Bergstolz Issue No. 87

ALBANIEN | KOSOVO Bergstolz Ski & Bike Magazin • 1 1 | 2019 43 Ski-Paradies angekommen, lassen wir den Tag mit dem gesamten Team ausklingen und genießen die Einsamkeit und wunderschöne Natur um uns herum, die uns für den nächsten Skitag wieder bereitsteht. Die Einheimischen nennen die albanischen Alpen auch Bjeshkët e Nemuna, was übersetzt so viel bedeutet wie „Verfluchte Berge“. Für uns ist dieser Platz hier aber alles andere als verflucht und ein großer Segen, dass wir das alles erleben dürfen. Die Imposanz des Gebirges erinnert irgend- wie ein bisschen an Alaska (auch wenn wir dort leider NOCH nicht waren – bei einem Lottogewinn aber auf jeden Fall auf unserer Liste steht) und die Weitläufigkeit und Einsamkeit lässt uns direkt etwas demütig werden. Die ersten paar Tage erkunden wir also das Gebiet rund um das Valbonatal und nutzen unsere Heli-Minuten bis zum Ende aus, bevor es für uns dann weiter in den Kosovo geht. Die Zeit vergeht bekanntlich viel zu schnell, und wir werden die außerordentliche Gastfreundschaft und den familiären Umgang untereinander auf alle Fälle sehr ver- missen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge packen wir unsere sieben Sachen und machen uns bereit für die Weiterreise in den benachbarten Kosovo. [ KOSOVO ]: DIE „KATZE“ SCHNURRTE NUR FÜR UNS Nach unglaublichen Tagen in Albanien geht es für uns, mit Sebo und Hamda von Lynx Freeride, per Auto (wieder viel zu klein für so viele Personen und Gepäck) weiter nach Junik. Die Straßen werden immer unwegsamer und schon bald müssen wir unsere Reise im Jeep fortsetzen. Es geht hinauf in die Bergwelt der Gjeravica, dem höchsten Berg des Kosovos. Die letzten paar Kilometer des Weges können wir nur noch mit der Snowcat (oder Pistenraupe – welches Tier auch immer man bevorzugt) bewältigen, da auch die Jeeps hier an ihre Grenzen stoßen. Das ein oder andere Mal müssen die Jungs raus und Felsen sowie abgebrochene Bäume vom Weg entfernen. Sebo erzählt uns, dass sie manchmal mehrere Stunden brauchen, bis sie die Lodge auf 1.750 m erreichen. Immer wieder zeigen uns die Einheimischen Spuren im Schnee und erzählen uns, dass die Bären heuer bereits im Februar aus dem Winterschlaf er- wacht sind. Wir drei schauen uns verdutzt an, fragen aber besser nicht weiter nach. Spät abends erreichen wir mit müden Augen die Lodge und fallen in unser lang er- sehntes Bett, da früh morgens bereits der nächste Skitag am Programm steht. Gestärkt und voll motiviert geht es am ersten Tag mit der Snowcat los in die Berge. Unser Fahrer Hamda hat seine Katze voll unter Kontrolle und bahnt sich bei jeder Fahrt neue Straßen in den Schnee. Zwar um einiges langsamer als mit dem Heli, aber mit mindestens ge- nauso viel Spaß, erkunden wir die Gegend um Gjeravica, vorbei an leerstehenden Hütten, die nur im Sommer genutzt werden. Überall wo wir mit der Maschine nicht mehr weiter kommen stapfen wir zu Fuß weiter nach oben, um die lohnenden Gipfel zu erreichen. Wetter und Schnee sind glück-

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