Bergstolz Issue No. 87

30 SALZBURGER LAND Bergstolz Ski & Bike Magazin • 1 1 | 2019 Lawinengefahr gesperrt. Feuerwehr und Bergrettung sind im Dauereinsatz. Bereits am 5. Jänner, zwei Tage nach den ersten Wetterwarnungen, sind Obertauern, Saalbach-Hinterglemm und Viehhofen nicht mehr erreichbar. In St.Koloman herrscht akute Lawinengefahr. Die Bewohner dürfen ihre Häuser nicht mehr ver- lassen. Im Pongau und Flachgau kommt es zu großflächigen Stromausfällen. Gaißau-Hintersee gewinnt den Titel „Schneeloch 2019“. Das Niederschlagsradar zeigt keine Änderung und der Lawinen- lagebericht färbt sich beinahe im ganzen Salzburger Land rot. Zum ersten Mal seit 2009 wird Lawinenwarnstufe fünf von fünf ausgerufen - Schneechaos auf den Dächern und Straßen. Selbst kurze Strecken mit dem Auto werden zur Herausforderung und unsere Geduld wird auf die Probe gestellt. Schneepflüge fahren in Schichtbetrieben. Grund genug für uns, wieder eine Pause einzu- legen. Zu gefährlich ist es abseits der Pisten. Bäume biegen sich und brechen wie Zündhölzer unter der Schneelast. Alle in Salz- burg verfügbaren Hubschrauber sind unterwegs, nicht nur für La- winensprengungen, sondern auch um die Bäume vom Schnee zu befreien. Die Piloten setzen gezielt den Luftstrom der Rotorblät- ter, den sogenannten Downwash ein, um den Schnee von den Bäumen zu blasen. Lawinen lösen sich von selbst und rasen bis in die Täler. Die Tauernautobahn wird für Lawinensprengungen ge- sperrt. Im Gelände hat niemand etwas zu suchen, auch die Berg- rettung rückt im Falle eines Lawinenunglücks nicht mehr mit Gewissheit aus. Touristen sind in einigen Schigebieten tagelang gefangen und können nicht abreisen, andere sagen ihren Urlaub ab. Zu groß ist ihre Panik vor Unfällen und Verletzungen aufgrund der Schneemassen. Die Situation ist angespannt. Jeden Morgen studieren wir den Lawinenlagebericht. Nach we- nigen Tagen entspannt sich die Lage, trotzdem beobachten wir genau, wie sich die Verhältnisse weiterhin entwickeln. Alle Safety Regeln werden strikt eingehalten. Wir fahren nie alleine. Sicher- heitsabstand muss sein, dennoch behalten wir uns in den Augen. “No friends on powder days”war noch nie unser Lieblingsspruch. Zudem kommt selbstverständlich, dass Freeriden ohne Sicher- heitsausrüstung (Airbag, Schaufel, Sonde, LVS Gerät) ein abso- lutes no-go ist. Am Berg und auch imTal ist es wichtig, zusammen zu halten. Der Schneefall stellt viele Forstarbeiter vor eine Herausforderung. Auch durch die Arbeit der Feuerwehr, Bergrettung und aller frei- willigen Helfer kann uns der letzte Winter so gut in Erinnerung bleiben. Diesmal sollte Sepp Haslinger mit seiner Prognose also Recht be- halten, zumindest für das Salzburger Land - aber mit einem Jahr- hundert-Winter hätte er wohl nicht gerechnet. Den hätte vermutlich niemand erwartet und sich die meisten wahrscheinlich auch nicht gewünscht. Wir sind froh, nicht nur dabei, sondern mittendrin gewesen zu sein! BRING ON WINTER 2019/20!!! P.S.: Wir wollen uns für die zahlreichenWortwiederholungen ent- schuldigen. Da wir allerdings nicht, so wie die Inuit, unzählige Wörter für Schnee haben, konnten wir den Artikel nicht schrei- ben, ohne uns zu wiederholen.

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