Bergstolz Issue No. 77

Seite 24 | BERGSTOLZ BikeMagazin AUGUST 2018 HOMESPOT und der Mont Fort Hütte. Ludo erzählt uns ungefähr hier, dass er diese Tour erst einmal in seinem ganzen Leben gemacht hat. Super, das sind ja rosige Aussichten… Der Trail bergauf klammert sich an die Rückseite des Bec des Rosses, auf dessen Nordseite beim Verbier Xtreme jedes Jahr die Freeride World Tour entschieden wird. Nur um das klar zu stellen: Freeride wie in Skifahren oder Snowboarden, nicht Freeride wie in Bike.Wie steil der Trail bergauf wirklich war? Sehr steil. Sogar Ludo trägt sein Bike stellenweise. “Das gehört dazu”, meint er lapidar und zuckt die Achseln. Und lacht wieder. Eineinhalb Stunden fahren, schieben und tragen wir bergauf, bis wir endlich unseren Schlafplatz erreichen: Einen kleinen Pass auf 2.648 Metern, der gerade genug Platz für unsere Schlafsäcke bot. Das Ziel dieser Mini-Expedition war klar umrissen: Die Nacht draußen unter dem Sternenhimmel verbringen und um 5:30 Uhr das erste Morgenlicht für Fotoaufnahmen nutzen. Wie beruhigt wir waren, dass diese Nacht auf dem Pass und unser Schlafplatz nicht nur uns, sondern auch Ludo Respekt abrang! Aber er winkt gleich wieder ab: „Für einen Schlafwandler schon irgendwie logisch oder?“ Ach so, ja dann gute Nacht! Perfekt ist einWort, dass man nicht inflationär benutzen sollte. Der nächste Morgen aber war absolut ma- kellos, als wir uns aus unseren Schlafsäcken schälten, einfach perfekt. Genauso wie wir es erhofft hatten: Ein spektakulärer Sonnenaufgang über dem Grand Combin, keine einzigeWolke in Sicht und zur Begrüßung ein Steinbock, der sich über uns wunderte. „Ein perfekter Start in den Tag!“ meinte Ludo. Allzu viel Zeit ließen uns Laurent und Ludo allerdings nicht, um die Morgenstimmung zu genießen, schließlich hatte ersterer seine Kamera schon ausgepackt. Ludo war bereit und stieg in dieser besonderen Lichtstimmung aufs Bike.Wir folgten ins ausgesetzte Gelände. DerWeg bergab war dann beileibe kein Zuckerschlecken,Trial- Skills sind hier empfehlenswert, außerdem sollte man nicht unbedingt Höhenangst haben. Zurück in Verbier konnten wir uns das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht wischen, viel zu viele epische Trailmomente hatten wir genießen dürfen. Hier rund um Verbier stehen ein paar der schönsten Berge Europas und die sind auch mit dem Bike eine Reise wert. Das Letzte, das wir von Ludo hören, bevor wir uns verabschieden? „Immer und immer wieder ist es für mich das Schönste, mich angesichts dieser wunderbaren und beeindruckenden Natur und Landschaft ganz klein zu fühlen.“

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