Bergstolz Issue No. 77

VERBIER BERGSTOLZ BikeMagazin AUGUST 2018 | Seite 23 zum Col de Mille. Hat man die Hütte am Col de Mille einmal erreicht, sind die Trail-Optionen bergab jedoch schier unendlich: Flowtrails, Ridges, technische Runs, Spitzkehren, lange Traversen – insgesamt geht es um 1.600 Tiefenmeter und einige der besten Trails der Gegend. Zu Beginn gehen wir auf der Bruson-Seite auf Entdeckungstour.Wir shutteln per Postbus und treten dann auf den ersten Gipfel des Tages. Eine Stunde auf der Schotterstraße, und schon geht’s rein in den ersten Trail. Gerade über der Baumgrenze verläuft eine flowige Passage, die einen unglaublichen Ausblick auf Verbier bietet. Wir fahren, mit fettem Grinsen im Gesicht: Love at first sight! Eine weitere Stunde bergauf treten, danach geht’s noch zu Fuß weiter. Ludo hat das mit dem Hiken nicht ganz verstanden, springt die steilen Serpentinen mehr hinauf als er sie fährt.Wir tragen das Bike jedenfalls. Als wir endlich die Schweizer Flagge vor der Cabane de Mille stolz im Wind wehen sehen, freuen wir uns auf eine Stärkung mit Kaffee und Kuchen. Die haben wir uns auch redlich verdient, bevor wir denWeg hinunter ins Tal in Angriff nehmen. Das Panorama auf Montblanc und Trient Gletscher ist atemberaubend schön und entschädigt uns für den Hike. Was uns nun erwartet, beschreibt Ludo als einen seiner Lieblingsspots rund um Verbier: „Ich liebe das hier, es ist hier definitiv wilder als anderswo und man ist ziemlich weit ab vom Schuss.“ Im Klartext: Über einsame und wenig befahrene Wege geht’s zurück ins Tal. Das Terrain ist schwierig zu erreichen und ab- gelegen, kein Wunder, dass Ludo die neueste Episode von „Ludo & son vélo“ zusammen mit Jérôme Clementz hier gedreht hat – man ist alleine. Die Abfahrt hier gehört eindeutig zum Besten, was man als Mountainbiker fahren kann! Der Trail führt das Nordface des Mont Rogneux hinunter, immerhin der nörd- lichste Dreitausender in der Combingruppe. Die Strecke bietet alles, was das Enduristiherz begehrt: Sie be- ginnt in sandigem Terrain bevor sie in Weideflächen übergeht und dann schließlich auf lehmigem Untergrund ausläuft. Lang, abwechslungsreich und technisch. Auf halbem Weg stoppen wir an einem der glasklaren Alpenseen, bevor wir uns auf den letzten Teil des Wegs machten. Ein weiterer sehr spezieller Moment, als ob dieser Tag nicht schon genügend von ihnen für uns bereitgehalten hätte. Schließich verläuft der letzte Abschnitt des Trails im Forêt de la Perche in einer natürlichen Bobbahn. Ein ziemlich genialer Abschluss für unsere Tour, die wir bei einem Feierabendbier in der Dorfbar ausklingen lassen. Am nächsten Tag beschließen Ludo und sein Fotograf und Freund Laurent Bruchez, uns mit auf eine alpine Biwaktour zu nehmen. Ohne Zelt. „Wir wollen unbedingt das erste Morgenlicht erwischen“, erklärt uns Laurent achselzuckend. Na gut, dann halt zelten ohne Zelt. Die Tour stellt sich als absolut verrückter Aufstieg heraus. Allerdings mit überwältigender Aussicht. Start war nicht weit entfernt der Liftanlagen von Verbier

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