Vor zwei Wochen war das FIS Worldcup Opening in Sölden. Eigentlich
haben wir ja mit Rennlauf nichts am Hut, aber es ist einfach ein schöner
Event, bei dem man immer wieder ein paar alte Bekannte trifft und mit
ihnen ein paar Schwünge fahren kann. Die Lifte öffnen schon lange vor der
Dämmerung, um die Serviceleute und F.I.S. Offiziellen früh auf den Berg zu
bringen – eine super Gelegenheit, den Sonnenaufgang auf 3200 Metern
zu erleben. Und als ich da so an der Gipfelstation der Schwarzen Schneid
Bahn stand – während die Natur ein unglaubliches Spektakel ablieferte –
und den verschiedenen Rennteams, Serviceleuten und Athleten zuschaute,
musste ich sehr schmunzeln. In der Morgensonne strahlten die wildesten
Farben, die Schnitte der Hosen waren auf bestem „Sweet-Niveau“ und die
Mützen übertrafen sich gegenseitig mit der Größe der Bommeln.
Da schau her – Freeride Style bei den F.I.S. Athleten! (Na ja nicht bei allen,
da sag ich nur „Olympiaoutfit“ der Deutschen). Also Freeride everywhere?
Dazu passt auch die Meldung, dass Audi jetzt Partner der Freeride
Worldtour ist und dass sich immer mehr Skigebiete das „Freeriden“ auf die
Fahne schreiben. Wird unser geliebter Sport jetzt Mainstream?
Freeride boomt. Keine Frage und Gott sei Dank. Aber was macht einen
Skifahrer zum Freerider? Die bunte Hose, der weite Schnitt der Jacke,
das Auto mit dem er ins Gebirge fährt? Der Lawinenrucksack, die fetten
Ski oder das Skigebiet in das er fährt? Die Ski werden immer besser und
vielseitiger, wie unser Skitest wieder mal bewiesen hat. Kann also jeder
jetzt freeriden bzw. zum Freerider werden? Und um was geht es dabei
überhaupt?
Für mich ist Freeriden mehr als Material, eigentlich sogar – und bitte ver-
zeiht mir den philosophischen Ansatz – mehr als Skifahren. Es geht dabei
um ein Gefühl. Das Gefühl, beim Sonnenaufgang auf 3200 Metern, das
nach einer Abfahrt, nach einer Line, die genauso aufgegangen ist wie man
es sich vorgestellt hat, das nach einem geilen Skitag, das erhabene Gefühl
ein kleiner Teil der Natur zu sein – beim Raufgehen und Runterfahren. Ich
hab den Moment vor zwei Wochen genossen. Die Rennteams hatten ande-
res zu tun…
Ich wünsch Euch also viel Spaß beim Lesen & viel große Gefühle am Berg!
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