Seite 38 - Bergstolz Issue No. 39

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Seite 38 | BERGSTOLZ Ski Magazin Januar 2013
LORRAINE HUBER
Inside the Life of a Freeski Pro
von und mit Lorraine Huber
4-Stern FWQ
LA CLUSAZ
RADIKAL MOUNTAIN
Über 100 Ski- und Snowboardfahrer versammelten sich im Gemeindesaal in La Clusaz, Frankreich,
für das Riders Meeting des begehrten 4-Stern FWQ „La Clusaz Radikal Mountain“. Wer
Französisch verstehen kann, ist definitiv im Vorteil. Natürlich kommt alles ganz anders als geplant.
Anstatt einen Qualifikations-Tag und ein Finale auf dem imposanten und steilen Face am Col des
Aravis, werden auf Grund der vorherrschenden Wetter- und Lawinensituation beide Contest-Tage
auf einen zusammen gelegt, und zwar auf das gleiche Face wie beim 2-Stern FWQ. Das Face von
nur 250 Höhenmeter sah aber komplett anders aus als beim FWQ der vorherigen Tage, da in der
Zwischenzeit ca. 50cm Neuschnee gefallen ist und Lawinengefahrstufe 4 vorherrscht. Weiter war
die übliche Besichtigung vor dem Contest auf Grund von Schlechtwetter nicht möglich. Freestyle
also, eh klar. Ich dachte mir schon: hättest du dich halt für die Freeride World Tour qualifiziert, müs-
stest du das jetzt nicht alles mitmachen! Nach dem Meeting konnten wir auf einem großen
Bildschirm mitten im Dorf unsere Freunde beim ersten Stopp der Freeride World Tour in Revelstoke
im Live-Stream mitverfolgen. Sehr spannend!
Ab 3:00 Uhr morgens war es dann mit dem Schlafen vorbei, normal bei mir vor einem Contest,
man ist doch recht aufgeregt. In der Früh haben wir den Luxus von drei Warm-up Runs im super
Powder, während dessen das Sprengteam den Contesthang absichert. Es ist ein wunderschöner Tag
mit klarem Himmel, einer von diesen besonderen Powder-Tagen, äußerst seltene Bedingungen bei
einem Contest. Ich habe genau 15 Minuten Zeit um das Face zu besichtigen, bevor ich mich zum
Start aufmachen muss. Ich verschwende 10 Minuten davon, eine Line auszuchecken, die man von
der Judges-View nur schlecht einsehen kann, wie ich sofort merkte als ich zur Judges-View runter
gefahren bin. So ein Mist! Hätte ich doch gleich hierher fahren sollen! In weniger als 5 Minuten
suche ich spontan eine neue Linie aus, knipse ein schnelles Foto, und düse Richtung Gondel den
Berg hinunter. Ich habe genau 15 Minuten Zeit am Start zu sein! Gott sei Dank nur mit sehr kur-
zem Aufstieg. Ich bin alleine. In der Gondel und am Sessellift habe ich noch Zeit, meine Linie im
Kopf durchzugehen. Ich lasse den Film in meinem Kopf abspielen. Plötzlich bleibt der Film stehen,
wie war das noch mal? Schnell auf dem Display der Kamera nachschauen, einprägen, visualisieren.
Diesmal läuft der Film ohne stehenbleiben ab, alles klar!
Am Start fühle ich mich trotz der Aufregung bereit und ich habe Lust, meine Linie zu fahren. Ich
bin froh, dass ich mich entschieden habe meinen Kästle BMX118 in 183cm zu fahren, obwohl das
Material für mich so gut wie neu ist. Mich erwartet in Kürze ein fetter Powder-Run und mit mei-
nem Ski von 118mm Mittelbreite fühle ich mich wohl. Gleich geht’s los. Ich sehe den ersten Take-
Off in meiner Line aber die Landung nicht, aber ich weiß, dass mich dort guter Schnee erwartet.
Ich nehme den ersten Drop mit Fluss. Dann weiter zum zweiten Drop, ich genieße den frischen
Pulver und muss meine Gedanken wieder auf meiner Line richten. Ich lande auch den zweiten Drop
perfekt. Nun geht’s Richtung Masten durch ein steiles, eisiges Mittelstück gespickt mit Steinen. Ich
gleite über die Felsen mit Fluss, fahre wie geplant um einen Tannenbaum herum und Slide in der
Falllinie durch weitere, kleine Bäume. Da sehe ich schon meinen nächsten Marker für den letzen
Sprung, stelle die Ski gerade und lande im weichen Tiefschnee. Perfekte Landung mit steilen
Auslauf, sehr gut ausgesucht!
Im Ziel angekommen bin ich mit meinem Lauf sehr zufrieden. Ich war lange nicht so nervös und
angespannt als normal. Zur Krönung vom Tag darf ich mit den heimischen Fahrern Laure Vailly, und
meinem Idol, Candid Thovex, ein paar mega Runs fahren. Um 17:30 Uhr erfahre ich von meiner
Schwester, dass ich gewonnen habe, glaube es aber erst, als ich bei der Siegerehrung ganz oben
am Treppchen stehe. Zweite wurde die Schwedin Matilda Rapaport und dritte meine Landsfrau
Angelika Kaufmann. Bei den Herren siegte der Lokalmatador Mickael Bijasson mit zwei schönen
360 über Cliffs, zweiter wurde ein weiterer Franzose Mickael Bimboes mit einem sehr flüssigen Run
ohne Tricks, und dritter wurde der junge Österreicher Raphael Webhofer mit einem schönen 360
am letzten Cliff. Insgesamt war La Clusaz ein sehr gelungener Event bei dem den Fahrern viel gebo-
ten wurde. Next up: Engadin!
www.lorrainehuber.com