Seite 24 - Bergstolz Issue No. 39

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Der Wecker läutet. Zuerst weit weg, plötzlich ist der Alarm deutlich hörbar. Ein unangenehmer
Moment, doch mein erster Gedanke ist: Es hat geschneit! Aufgeschreckt sucht mein Blick has-
tig das Fenster. Da liegt er, der frisch gefallene Schnee. Mindestens 40 cm der weissen Pracht
hat es über Nacht gegeben.
Schon stehe ich in der Küche und lasse einen Espresso aus der Kaffeemaschine. Dieser weckt die müden
Geister und lässt meine Euphorie noch mehr ansteigen. Nach ein paar kurzen Anrufen sind auch meine Freunde
über die Schneesituation informiert und man trifft sich Minuten später an der Talstation Jakobshorn. Mit der
ersten Bahn geht es hoch auf den Gipfel. Dort angekommen waten wir durch den frischen Powder. Bei jedem
Schritt knirscht es unter den Füßen. Die Luft ist trocken und eiskalt. Die Vorfreude ist so groß, dass wir alles
um uns herum vergessen. Das einzige was wir wahrnehmen, sind die orange eingefärbten Gipfel, da die Sonne
gerade über die Gipfel steigt. Die leuchtenden Bergspitzen vermitteln trotz der Kälte eine gewisse Wärme und
absolutes Wohlbefinden. Nachdem wir uns mühsam durch den hüfthohen Neuschnee über den Grad vom
Jakobshorn gewühlt haben, sind wir völlig außer Atem, aber überglücklich, an unserem Startpunkt angekom-
men zu sein. Vor uns liegt die unberührte Abfahrt. Nur einige wenige Konturen, die der Wind in den Schnee
gezeichnet hat, sind sichtbar. Ansonsten sieht der Hang makellos schön aus – eine Fläche, eine Linie, wie im
Bilderbuch. Die Schneekristalle glitzern in der aufgehenden Sonne. Eifrig wird das Lawinenequipment ein letz-
tes Mal durch gecheckt. Nachdem die Skier angeschnallt sind, „droppe“ ich als erster in den Hang. Nach einer
geraden Linie setze ich zum ersten Turn mit einem riesen Spray an. Der eiskalte Powder schießt meterhoch in
die Luft. Für kurze Zeit habe ich keine Sicht, eine Staubwolke die sich aber gleich im Nichts auflöst, so leicht
und kalt ist der Neuschnee. Mit noch mehr Geschwindigkeit mache ich die zweite Kurve, die Dritte…
Unten angekommen, schaue ich zu meinen Freunden hoch – immer noch in Trance vom Adrenalin, von dem
Gefühl der Schwerelosigkeit – und bewundere deren Abfahrt. Die Leichtigkeit der Schwünge, die meterhohen
Schneefontänen sowie der rutschende und schneller werdende Schnee, der durch die Turns im steilen Gelände
ausgelöst wird, lässt die Glücksgefühle auf eine neue Ebene schnellen. Überglücklich und heil unten angekom-
men, gibt es den obligatorischen Handshake. Gemeinsame Erlebnisse mit Freunden wie diese sind unbezahl-
bar und verbinden.
Im Bus vom Restaurant Teufi zur Parsennbahn versinkt jeder nochmals in Gedanken. Lässt die Abfahrt im Kopf
Revue passieren. Mit einem ewigen Lächeln steigen wir bei der Parsennbahn aus und lassen uns innert weni-
gen Minuten mit der komfortablen Standseilbahn auf das Weissfluhjoch transportieren. Die Gipfelbahn beför-
dert uns dann auf den höchsten Punkt im Skigebiet von Davos Klosters, auf 2844 m.ü.M. Das Gipfelmeer
erstreckt sich vor unseren Augen. Es scheint nicht zu Enden. Bis zum Horizont sind länderübergreifende und
tief eingeschneite Berge zu sehen. Verzaubert von der Aussicht machen wir uns bereit für die zweite Abfahrt
vom Gipfel hinunter auf die Wasserscheide. Anfangs ist es eine flache Abfahrt, welche nach einer markanten
Felskante immer steiler wird. Mit geringen Verlagerungen von einer Kante auf die andere bis zum steilsten
Punkt und mit langen Turns im mittleren und unteren Abschnitt lassen wir wieder Schneewolken in die Lüfte
steigen, welche von der Gondel aus zu sehen sind. Das Adrenalin steigt wieder an. Der Herzschlag erhöht sich
sofort. Beim Übergang vom flachen ins steile Gelände bleibt das Herz jedoch beinahe stehen – ein Gefühl von
Schwerelosigkeit. Der Körper fühlt sich leicht an. In den Kurven spürt man keine Belastung der Beine und Knie.
Erst als ich unten in der Ebene abbremse und mich fallen lasse, spüre ich wieder die Anziehungskraft und den
Boden unter meinen Skiern. Das Lächeln in meinem Gesicht werde ich wohl den ganzen Tag nicht mehr los.
Diese Abfahrt hat es mir besonders angetan, da der Schnee auf dieser Höhe bis spät in den Frühling hinein
immer pulvrig ist.
Von der Wasserscheide "cruisen" wir über kupiertes Gelände hinunter zum Wolfgangpass. Eine ideale Strecke
für Sprünge über die vom Wind gebauten Wechten. Auf dem Wolfgang angekommen, wartet auch schon der
Bus auf uns. Die Gelegenheit einen kleinen Snack zu organisieren, lassen wir aber nicht aus. Während wir uns
im Bus verpflegen, entscheiden wir uns für einen kurzen Ausflug nach Pischa und steigen beim Bahnhof Davos
Dorf um. Dieses Skigebiet ist bekannt als Familien- und Sonnenberg. Es hat trotz weniger Lifte sehr viel zu
bieten. Vom Grad laufen wir so lange Richtung Davosersee, bis wir keine Spuren mehr sehen. Danach heißt es
wieder Bretter anschnallen und die weitläufigen Pulverschneehänge von Pischa genießen. Die Sonne scheint
uns direkt ins Gesicht und wird von den Schneekristallen wie von Diamanten reflektiert. Es glitzert wo das Auge
hinschaut. Die beinahe endlose Abfahrt zieht uns die letzten Kräfte aus unseren Oberschenkeln ohne dass wir
es bemerken, denn der Flow versetzt uns nochmals in eine Trance.
Überglücklich gönnen wir uns noch ein gemeinsames Bier in der Jugendstilbar Montana, in Davos Dorf und
sprechen über die einzelnen Abfahrten, den Schnee, das Wetter. Morgen werden wir das Rinerhorn und
Madrisa ansteuern. Beides kleinere Gebiete, die mit weiteren spektakulären Powder-Runs gespickt sind. We
can’t wait for tomorrow…
Seite 24 | BERGSTOLZ Ski Magazin Januar 2013
DAVOS
Das Freerideparadies der Alpen
DAVOS KLOSTERS
I N S I D E R
EVENTS in Davos Klosters:
Foto: Stefan Schlumpf
12. Davos FearNada
Am
Samstag, 2. Februar 2013
findet auf Pischa zum 12. Mal der legendäre Freeride-Contest Davos FearNada
statt. Den sportlichen Höhepunkt bilden traditionsgemäss die Inferno-Rennen (Massenstart im Le-Mans-
Verfahren) in den Kategorien Kinder, Ski, Telemark, Snowboard, Downhill-Bike und andere Geräte.
Informationen und Anmeldung auf www.fearnada.ch
Swiss Ski Junior Freeski Open
Auf Davos Bolgen findet amWochenende vom 2./3. Februar das Swiss Freeski Open statt.
Die jungen Freeskier aus der ganzen Schweiz treffen sich in Davos Klosters und zeigen ihr Können im Park über
Kicker und Rails sowie in der Monsterpipe am Bolgen. Mit wagemutigen Sprüngen und Slides messen Sie sich
untereinander.
Ride the Night - The MTB Night Freeride Event
In Davos steigt am
16. Februar 2013
das 6. Happening 'Ride the Night – on Snow'. Dank der Beleuchtung
kannst du bei diesem Nacht-Freeride auf der harten, breiten Skipiste, die an diesem Abend ausschliesslich für
die Biker bereit gestellt wird, runter donnern. Die neue Standseilbahn wird ihres dazu beisteuern, in dem du in
nur fünf Minuten vom Ziel an den Start transportiert wirst.
Mehr Informationen: www.ridethenight.ch
Snow Jam Davos
Grösste Party Europas im Schnee. Es ist also alles bereit, um den Snow Jam zum Winter-Highlight des Jahres zu
krönen. Die zweite Austragung findet am
Samstag, 23. März 2013
an neuer Location statt. Das Sportzentrum
Davos verwandelt sich in eine Openair-Arena und bietet Platz für 8000 Fans. Von 12 bis 21 Uhr finden dort die
Konzerte mit den Superstars statt. Ab 20 Uhr wärmt man sich im Kongresszentrum an der Afterparty mit inter-
nationalen Top-DJ’s auf. Dort wird bis um 4 Uhr in der Früh gefeiert.
http://www.davos.ch/aktuell
Morning Flow Ride, Freeride MTB
Am
23. März 2013
starten wir auf dem Weissfluhgipfel zum zweiten 'Morning Flow Ride'. Nutze die einmalige
Chance und geniesse am frühen Morgen die längste Abfahrt der Schweiz mit deinem Bike auf Schnee. Die Fun
Abfahrt beginnt auf dem Weissfluhgipfel (2844 m ü. M.) und führt über 12km auf präparierter, jedoch technisch
anspruchsvoller Piste nach Küblis (810 m ü. M.). Der 'Morning Flow Ride' ist kein Rennen, sondern Genuss und
Spaß der besonderen Art.
DavosKlostersSnow – iPhone App
Die Destination Davos Klosters präsentiert eine neue gratis App für das Iphone. Mittels GPS
Daten wird die Geschwindigkeit, Distanz, Höhenmeter und die Ruhezeit eines Skitages
aufgezeichnet. Diese Daten können unter den Nutzern geteilt werden. Die erbrachten
Leistungen werden mit Pins beziehungsweise Pokale belohnt. Jeder Pokal steht für einen
Rabatt oder Sofortpreis, welcher in Restaurants, Bars und Sportgeschäften in der
Destination Davos Klosters eingelöst werden können.