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Seite 34 | BERGSTOLZ Ski Magazin Dezember 2011
FREAKSHOW
„Früher war alles besser“ sagt uns Hans letztes Jahr auf dem Gipfel vom Setzberg. „Da waren
wir hier oben noch allein“.Allein mit seinem Dynastar Extreme aus den späten 90ern. Es tut sich
was, auf den Tourengipfeln: Die vorherrschenden Farben sind nicht mehr nur schwarz und rot
und das Durchschnittsalter sinkt deutlich. Tourengehen ist Trend. Und wer hätte mehr Ahnung
von Tourenski als das Kompetenzzentrum Sport Gesundheit und Technologie in Garmisch-
Partenkirchen? Dankenswerter Weise hat uns die Crew von Wolfgang Pohl und Christof
Schellhammer Ihren Skitest zur Verfügung gestellt. Bei Ihrem Skitest wurde jeder Ski in einem
standardisierten Testverfahren bei perfekten Skibedingungen auf dem Stubaier Gletscher von
mehreren Testern ausgiebig gefahren, gegangen und bewertet.
Bereits in den letzen Wintern zeichnete sich ab, dass die Skihersteller den Tourenski aus seinem
Dornröschenschlaf erweckt haben und mit eigenständigen Konstruktionen, mit spezifischen
Innovationen und modernem Design den anspruchsvollsten Kundenwünschen gerecht werden.
So haben jetzt auch schon die meisten Tourenski einen „Rocker-Shapes“. Für ein perfektes
Fahrverhalten sind allerdings auch Schuh und Bindung entscheidend. Die Unterschiede bei der
Kraftübertragung von Skitouren- und Freeridebindungen sind eklatant. Bei der
Torsionssteifigkeit (bewertet die Verwindung der Bindung bei aufgekantetem Ski) lagen die
Werte der besten und der schlechtesten Bindungen im Labortest des „Bergsteiger 11/2010“
über den Faktor 2 auseinander. Im Klartext: Mit einer extrem „weichen“ Bindung lassen sich die
Qualitäten eines Tourenski nicht ansatzweise ausschöpfen – Im Gegenteil: Im eisigen
Steilgelände und mit breiten Ski kann eine Abfahrt sogar gefährlich werden!
Nach aktuellem Wissensstand bieten besonders die im Test montierten Marker und DIAMIR
Skitouren- und Freeridebindungen eine optimale Kraftübertragung und sind besonders empfeh-
lenswert.
Die getesteten Tourenfreerideski unterliegen nicht dem strengen Gewichtsdiktat klassischer
Tourenski und bieten so durch die Verwendung von schwereren Materialien meist ein satteres
Fahrgefühl. Da jeder Hersteller die entsprechende Klassifizierung unterschiedlich vornimmt, sind
die Unterschiede zwischen Touren- und Tourenfreerideski oft fließend und auch die Shapes der
Ski sehr unterschiedlich. Auf einem Blizzard Bushwacker würden die beiden Ski von Hans locker
draufpassen.
VÖLKL
Amaruq
Gefahrene Länge:
177 cm
Taillierung:
127 | 88 | 109 mm
Preis:
549,95 Euro
Unser Eindruck:
Der Amaruq war schon im vergan-
genen Winter der überragende Tourenfreerider im
Test. Heuer waren unsere Tester zwischen ihm und
dem K2 Wayback hin- und hergerissen. Der Völkl ist
einen Hauch leichter, der K2 fährt sich dafür Off Pist
noch besser. Spaß macht er rauf und runter, auf und
abseits der Piste.
K2
Wayback
Gefahrene Länge:
174 cm
Taillierung:
124 | 88 | 108 mm
Preis:
479,95 Euro
Unser Eindruck:
Der Liebling der Testcrew! Über-
ragende Fahreigenschaften dank seinem „All-Terrain
Schaufel-Rocker“ in jedem Schnee und Gelände.
Dabei der zweitleichteste Ski im Test (2908gr). „Tip
and Tail Holes“ erleichtern das Anbringen der Felle.
Schnell rauf, schnell wieder runter – a Traum!
Black Diamond
Justice
Gefahrene Länge:
175 cm
Taillierung:
115 | 77 | 102 mm
Preis:
549,95 Euro
Unser Eindruck:
Mit moderner Tip-Rocker
Konstruktion fährt sich der BD unauffällig komforta-
bel. Mit seinem tourentauglichen Gewicht (3480gr)
macht er auch im Aufstieg eine passable Figur.
Allerdings fällt er im direkten Vergleich zum Aspect
aus gleichem Hause etwas ab, mit besserem Finish
wäre mehr drin gewesen!
KÄSTLE
TX87 Tour
Gefahrene Länge:
177 cm
Taillierung:
122 | 87 | 110 mm
Preis:
579,00 Euro
Unser Eindruck:
Die Camber Ski scheinen bereits
in der Minderheit. Trotzdem gefällt der Kästle als
einer der "letzten Vertreter klassischen Skibaus" mit
tollen Fahreigenschaften auf der Piste und im
Gelände. Durchschnittliche Aufstiegseignung.
TOUREN
FREERIDESKI