24 WeiTien Ho Bergstolz Ski & Bike Magazin • 07/2025 Arbeit noch intensiver. Gemeinsam entwickelten sie eine Vision, die sowohl das Skifahren als auch die Atmosphäre der Saison auf neue Weise zeigen sollte. „Ich bin nicht komplett zufrieden mit meinem Skiing im Film“, sagt er ehrlich. „Aber ich bin stolz auf die Geschichte, die wir erzählt haben. Und es motiviert mich, beim nächsten Projekt noch weiterzugehen.“ Die Stimmung von NOW beschreibt WeiTien als „sentimental und herzerwärmend“. Einen entscheidenden Anteil daran hat die Person, deren Stimme durch den gesamten Film führt: seine Großmutter. Die Entscheidung fiel nicht sofort, doch als die Idee erstmals aufkam, fühlte sie sich richtig an. Ihre ruhige, weise Stimme, gesprochen auf Mandarin, verleiht dem Film eine besondere poetische Tiefe. WeiTien, der chinesische und kanadische Wurzeln in sich trägt, empfand die gemeinsame Aufnahme im Frühjahr als einen der emotionalsten Momente des gesamten Projekts. „Es war viel bedeutungsvoller, als ich es erwartet hätte“, sagt er. Die Zusammenarbeit mit seinem Filmteam beschreibt er als kreativ, fordernd und unglaublich inspirierend. Hugh und Cole seien stets auf der Suche nach ungewöhnlichen Perspektiven gewesen, hätten stundenlang an einzelnen Einstellungen gefeilt – manchmal für Szenen, die später nur wenige Sekunden lang sind oder gar nicht im finalen Film landen. Diese Hingabe hat bei WeiTien eine neue Wertschätzung für das Filmemachen geweckt. „Ich habe gelernt, wie viel es braucht, um wirklich bewusste, bedeutungsvolle Bilder zu schaffen“, erzählt er. Besonders nah geht ihm eine Sequenz kurz vor dem Ende des Films – eine emotionale Verdichtung seiner Saison, begleitet von der Stimme seiner Großmutter, untermalt von Musik und all den Erinnerungen an das, was in Verbier auf ihn wartete. „Jedes Mal, wenn ich diesen Teil sehe, bekomme ich Gänsehaut“, sagt er. „Es ist der intimste Moment des Films.“ Auch die poetischen Textzeilen, die im Film zu hören sind – „Find your gifts. Master them. Your feet will guide you.“ – sind bewusst gewählt. Sie sollen keine Fakten erklären, sondern ein Gefühl transportieren, eine Art universelle Botschaft über Träume, Ziele und den Weg dorthin. „Es sollte sich wie die Weisheit einer Großmutter anfühlen – und gleichzeitig offen genug sein, damit jeder etwas Eigenes darin finden kann.“ WeiTiens eigene Geschichte beginnt früh: Schon mit eineinhalb Jahren stand er auf Skiern. Seine Eltern nahmen ihn von klein auf mit in die Berge. Diese Erlebnisse prägten ihn – nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Sie vermittelten ihm Werte wie Unabhängigkeit, Durchhaltevermögen und Dankbarkeit. Auch später, im Development-Programm des Whistler Freeride Clubs, fand er eine Umgebung, die ihn formte: eine Gemeinschaft aus Gleichgesinnten, die ihn forderte und wachsen ließ. Dort lernte er, mit Druck umzugehen, Rückschläge zu verarbeiten und seinen eigenen mentalen Rhythmus zu finden. Mentoren hatte WeiTien viele – nicht eine einzelne Person, sondern viele Menschen, von denen er sich bestimmte Qualitäten abschaut. „Ich versuche, kleine Stücke Inspiration aus verschiedenen Richtungen mitzunehmen, ohne dabei meine eigene Authentizität zu verlieren.“ Auf die Frage, wie Freeride in Kanada und Asien wahrgenommen
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