Bergstolz Issue No. 133

ein Symbol, das man einmal aus der Nähe gesehen haben will. Leider zeigt er sich an diesem Tag nicht in voller Pracht, sein Gipfel steckt in einer dichten Wolke. Aber der Spaziergang durch die kleinen Orte am Fuß des Vulkans lohnt sich trotzdem. Nach einem letzten Frühstück in Shinjuku steige ich am dritten Tag in den Bus nach Hakuba. Sechs Stunden später, als die Dunkelheit bereits über den Bergen liegt, holt mich Simon am Busstopp ab. In der Kodama Lodge wartet mein Gepäck schon. Japanische Organisation eben. Hakuba Valley – das Herz der Japanischen Alpen Das Hakuba Valley liegt in der Präfektur Nagano, rund 270 Kilometer nordwestlich von Tokyo. International bekannt wurde es spätestens mit den Olympischen Spielen 1998. Heute umfasst das Tal zehn Skigebiete – Happo One, Tsugaike, Iwatake, Hakuba 47, Cortina, Norikura und weitere –, die zusammen eine der vielseitigsten Ski-Regionen Asiens bilden. Hakuba ist eine faszinierende Mischung: Einerseits die perfekte Infrastruktur für internationale Gäste, andererseits eine tiefe Verwurzelung in japanischer Kultur und Tradition. Zwischen Karaoke Bars und Zen Tempeln, sowie Sushi Bars und Sake Stuben fühlt man sich sofort wie in einer anderen Welt. Und wenn die Schneewolken vom Japanischen Meer über die Alpen ziehen, fallen hier Schneemengen, von denen man in Europa nur träumen kann. Powderstart mit Hindernissen Mein erster Morgen in Hakuba ist ein Geschenk: blauer Himmel, dreißig Zentimeter Neuschnee in der Nacht. Geraldine und Simon stehen schon mit ihren Snowboards bereit. Noch beim Frühstück warnen sie mich eindringlich: „Pass auf die Fischmäuler auf!“ Vom Lift aus sehe ich, dass aufgrund der Neuschneemassen wirklich viele Risse entstanden sind, teilweise metertief. Auch an den Liften wird mit Schildern gewarnt: Caution Cracks! Ich denke mir: Wird schon nicht so schlimm sein. Ich sehe sie sicher rechtzeitig. Doch die japanischen Alpen haben ihren eigenen Humor. Bei meiner ersten Abfahrt bleibe ich mit beiden Skiern in einem Fischmaul stecken. Beide Bindungen lösen aus, und ich vollführe einen lupenreinen Tomahawk. Geraldine und Simon lachen, ich klopfe den Schnee aus der Jacke und habe meine Lektion gelernt: Warnungen von Locals vor Fischmäulern sollte man ernst nehmen. JAPAN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 07/2025

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