18 ALASKA Bergstolz Ski & Bike Magazin • 06/2025 Anchorage, 28. März 2025 Über zehn Monate nach Chamonix stehen wir nun doch hier. Vier leidenschaftliche Wintersportler mit einem Rucksack voller Erwartungen, Vorfreude, Nervosität & Respekt vor dem vermutlich abenteuerlichsten Winter Roadtrip ihres Lebens. „Nobody is accidentally in Alaska“ heißt es in einem Zitat des Autors Marcus Sakey. Ende des 18. Jahrhunderts war es der „Gold Rush“ und die Hoffnung auf Reichtum und ein besseres Leben, warum viele den beschwerlichen und weiten Weg nach Alaska auf sich genommen haben. Wir werden mit großer Sicherheit mit weniger Geld nach Hause kommen, aber hoffentlich mit unvergesslichen Erlebnissen auf der Suche nach dem „weißen Gold“. Alaska wird oft als „the last Frontier“ bezeichnet, die letzte Grenze im hohen Norden der USA. Für Freerider ist es der „Holy Grail“. Jeder kennt die Skifilme und die Traumlinien von Cody Townsend und Markus Eder. Auch wir träumen von steilen Spines und Big Mountain Lines. Doch Alaska spielt in einer ganz anderen Liga. Abgelegen und kalt, wild und unberührt, arktisch und majestätisch. Allein die Dimension ist oft kaum in Worte zu fassen. Namen wie Denali und Mount St. Elias rufen schon einen gewissen Grad an Gänsehaut hervor. Trotzdem müssen wir die Kirche im Dorf lassen. Wir sind keine Freeride Profis, haben nicht das Budget einer großen Produktion und auch nicht die Zeit, zwei Monate in einer Lodge auf die perfekten Bedingungen zu warten. Aber wir sind fanatische Freerider, Hobby Alpinisten und hin und wieder „Steepskier“, haben immerhin drei Wochen Zeit und ein paar Euros in der Tasche, um uns den Traum von unberührten Alaska Lines zu verwirklichen. Der AK Plan: „relativ“ simple: Vier übermotivierte Freerider landen in Anchorage, nehmen ein Wohnmobil, fahren 482 km nach Valdez, widmen sich einer Woche dem Free Touring am Thompson Pass in der berühmten Chugach Mountain Range. Fahren danach 1112 km über den kanadischen Yukon und British Colombia nach Haines in Südost Alaska, in die Hauptstadt der Spines, Couloirs & Big Mountains. Dort steigen sie ein paar Tage in den Helikopter, wenn Wetter und Schneebedingungen mitspielen, fahren „hoffentlich“ die Lines ihres Lebens, trinken Bier, beobachten Weißkopfseeadler, Grizzlys und gehen Fischen, um nicht zu verhungern. Danach steigen sie wieder in den Camper, fahren 1216 km zurück nach Anchorage und fliegen glücklich wieder nach Hause – klingt easy, die Realität sieht dann meistens anders aus.
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