Bergstolz Issue No. 116

ZILLERTAL 35 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 06 |2023 Vortages bimmelt mein Handy und teilt mir mit, was mich am nächsten Tag erwartet. Unterm Strich unterrichte ich eigentlich alle Könnerstufen, vom blutigen Anfänger bis hin zum Rennfahrer, Freerider, Freestyler, Snowboarder. Was für mich allerdings das Höchste ist, ist das Fahren im freien Gelände und das Spreadn im frischen Powder. Daher hab ich mich besonders gefreut, als Anne Wangler druchgeklingelt hat und fragte, ob ich kurzfristig Zeit hätte mit der Icelantic Crew freeriden zu gehen. Die Icelantic Crew setzt sich aus Julian Carr, Owen Leeper, Mark Morris, Ben Anderson, Scott Vermerris, Amyjane David und Amie Engerbretson zusammen. Die Bedingungen waren grandios, genauso wie meine Stimmung. Ich habe meine sieben Sachen zusammengesucht und los gings. Anscheinend hatten sie volles Vertrauen in den Guide, um doch noch ein paar unberührte Hänge zu erwischen, denn der Startschuss viel jeden Tag erst zur Brunchzeit. Bis es dunkel wurde haben wir uns in Hintertux rumgetummelt. Nach so vielen Treeruns, das ich aufgehört hab zu zählen, sind wir noch auf ein paar Absacker zur Eggalm und so auch zu meinem Lieblingswirt Hans-Peter. Als es allmählich dunkel wurde, meinte Julian: „Frag doch mal den Wirt, ob ich noch schnell vom Dach der Hütte mit den Ski springen darf.“ Gesagt getan - ich hab also Hans-Peter die spitzen Idee von Julian präsentiert, der dann erstmal sprachlos war, weil er im ersten Moment gedacht hat, ich veräppel ihn. Als es ihm aber langsam dämmerte, dass Julian es ernst meinte, hat er nur geantwortet: „Wenn er das will, kann er das schon machen.“ Und so standen Julian, Mark und Owen kurze Zeit später schon auf dem Dach in ca. 15 Meter Höhe und sprangen über die Terrasse der Hütte. Der Wirt spricht heute noch heute über „die Wahnsinnigen“. Auch nach so vielen Jahren habe ich noch ein Grinsen im Gesicht, wenn ich im Gletscherbus 3 sitze und das gewaltige Bergpanorama mit den weiß gezuckerten Gipfeln erblicke. Wer lieber dem Pisten Trubel aus dem Weg gehen möchte, hat unzählige Möglichkeiten auf lässige Skitouren fernab des Skigebiets. Als echter Tourenklassiker am Hintertuxer Gletscher zählt die Riffler-Hochtour (3231m) die mit 600hm (ca. 2 Stunden) Aufstieg vom Fernerhaus einen imposanten Panoramablick auf die Alpen gewährt. Zu einer meiner Lieblingsabfahrten zählt der Run vom Ausstieg 10er Gefrorene Wand (3033) durch die Kleegrube über Waldeben zur Talstation. Vom technischen Fahren bis hin zu Treeruns mit Pillows findet man hier alles. Und das alles im freien Gelände, bis man bei der altbekannten Talstation rauskommt. Der Sessellift „Lärmstange 2“ ist bei mir nicht nur sehr beliebt, weil er der Zubringer zu der nächsten „Must see“ Abfahrt der Piste 11 und der Kaserer 1 Abfahrt ist, sondern der Lift ist auch brutal schnell, und gewährt so der Muskulatur nur kurze Ruhepausen. Auch für die durstigen Wintersportler und Kulinariker unter euch gibt es verschiedene Einkehr Möglichkeiten, die mit Tiroler Spezialitäten locken. Im Spannagelhaus kriegt man richtige Köstlichkeiten vorgesetzt und auch im Bedienrestaurant am Fernerhaus mangelt es nicht an der Auswahl. Absoluter Essenstipp hier ist das Bruschetta mit Lachs und Rucola. Wer im Winter mal nach Tux zum Skitouren kommt, der sollte sich die Tour zum Rastkogel ins Auge fassen. Der Gipfel ist der höchste in den Tuxer Voralpen und zählt bei guten Schneebedingungen zu einer meiner Toptouren. Die Tour ist über verschiedene Ausgangspunkte erreichbar. Je nach Startpunkt steht ein kürzerer oder etwas längerer Aufstieg auf dem Plan. Vom Rastkogelgipfel (2762m) der ein Rundumblick auf die Alpen bietet, fahre ich meist Richtung Geiselhöfe, da sich diese Abfahrt sehr abwechslungsreich runter schlängelt und durch verspieltes Terrain zum Eggalmnord Sessellift führt. Dieser ist der Zubringer zu meinem Lieblingswirt Hans-Peter, der das Berggasthaus Eggalm bewirtet. Ein echter Genusstipp ist die Kombination von Weißbier, Zichna und Meisterwurz Schnaps – lasst es euch schmecken! HINTERTUX • Einziges Skigebiet in Österreich, das ganzjährig geöffnet ist. • Das Tuxertal ist ziemlich abwechslungsreich: Von leichten bis schweren ist alles dabei. Und am Gletscher gehen sie sogar bis 3250hm hinauf. Xaver Kröll Media @xaver_kroll_ I N F O BOX

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