Bergstolz Issue No. 114

18 STONE KING Bergstolz Ski & Bike Magazin • 04 |2023 King Rally stellt uns auf eine harte Probe, aber manchmal gibt es auch leichtere Tage. Tag 4 ist einer davon. "Leicht“ allerdings nur relativ zu dem, was vorher passiert ist. Der Tag beginnt in Italien und endet wieder in Frankreich. Und wir erleben erneut einen beeindruckenden Wechsel von Trails und Landschaften. Nach schnellen Trails in dichten Laubwäldern, die einstige Dörfer verbindet, von denen heute teils nur noch einzelne Mauerreste im Wald zu finden sind. Dann geht es über den Col du Tende auf die ligurische Hochstraße, die sich durch karstiges Gelände schlängelt. Geländewagen und Motoräder kommen entgegen. Die Straße ist in der Offroad-Szene sehr bekannt. Wir biegen aber wieder auf kaum bekannte Pfade ins Royatal ab. Einige Wochen Arbeit stecken in diesem Weg. Speziell für Stone King wurde aus der undefinierten Pfadspur ein Trail, der sich in großzügigen Kehren hinabwindet. Tag 5 Auch wenn die glitzernde Küste in Sichtweite ist, können wir noch nicht vom Sprung ins Meer träumen. Es wird einer der längsten Tage der Woche, mit harten Anstiegen und verrückten Abfahrten. Von trockenen Bergkämmen bis hin zu grünen Wäldern bietet der Tag so ziemlich alles, was wir einer fantastischen Biketour erwarten. Nach einer feinen Schlaufe bei La Brigue wartet als Highlight des Tages die Traverse um die beeindruckenden Flanken des Monte Toraggio, ein Singletrail-Abenteuer, das sich an die Seite dieses steilen Berges schmiegt. Lange, kaum befahrene Abfahrten machen Mehrtagesrallyes so besonders, aber auch gewaltige Anstiege stehen auf dem Programm. Die morgendliche Anstrengung bergauf ist es wert: Die Abfahrten sind lang, vielseitig, spaßig. Es ist der vorletzte Tag der Stone King Rally, wir blenden die körperliche Ermüdung aus und gehen nochmal in die vollen. Die langen Abfahrten belohnen uns. Und der Extra-Große Eisbecher in Pigna ist nötig. Denn wir erreichen das Camp mitten in dem malerischen Städtchen Dolceacqua erst am frühen Abend, wo uns unsere kleine Zeltstadt auf dem Sportplatz mitten im Ort erwartet. Tag 6 Das Meer ist nah und die Temperaturen sind hoch. Das ist das Ligurien, das wir kennen. Der letzte Tag der langen und trailreichen Woche bildet einen großartigen Abschluss und die Abfahrten unterstreichen nochmal, worum es geht: Felsplatten, technische Kehren und steile Passagen, die sich mit Flow und Fahrfluss traumhaft verbinden. Wir surfen über zwei der berüchtigten Trails von San Romolo und San Remo und folgen dann einem neu angelegten Weg in Richtung Mittelmeer. Mit dem Ende der letzten Stage steigt schon die Euphorie. Im Zielort Bordighera warten der lang ersehnte Sprung ins kühle Nass, lachende Gesichter und High Fives. Die Gedanken an die Route der letzten Tage verschwimmen schon in einem großen Flowgefühl. Die spektakulären Aussichten, die weiten Berge, die dichten Wälder, die entlegenen Orte, die freundlichen Gesichter der Locals, … waren vielleicht alle nur ein Traum auf der Isomatte im Zelt.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk0ODY=