Bergstolz Issue No. 113

FAHRTECHNIK // KURVEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 32 EINLEITUNG: Kurven fahren ist eines der Kernelemente beim Mountainbiken. „Life is not a straight line” hieß es mal in einem Werbeslogan für Autoreifen, und auf dem Mountainbike sind es ebenfalls Trails, die sich elegant den Berg runter schlängeln, die jedes Mountainbikerherz höherschlagen lassen. Der größte Spaß, bzw. der Flow, kommt aber erst dann auf, wenn die Technik sitzt und man sicher und dynamisch durch die Kurve rollt. Dabei gibt es unzählige verschieden „Arten“ von Kurven. Weite Kurven oder enge, hängende Kurven oder Anleger. Oder die berühmt-berüchtigte Spitzkehre. Wobei, soviel sei verraten, ich auf die Spitzkehre erst in der nächsten Fahrtechnik-Ausgabe explizit eingehen werde. Generell ist eine aktive Grundposition gefragt, um eine Trailkurve sicher bewältigen zu können. Wer kennt nicht das Gefühl, wenn das Vorderrad plötzlich leicht wird und zu rutschen beginnt – und das kann sehr unangenehm enden. Übrigens: Als Trialfahrer war es für mich anfangs unbegreiflich, wie man mit dem Mountainbike so schnell durch Kurven durchkommt, ohne wegzurutschen. Mein Dank geht daher an meine damaligen Teamkollegen Daniel Schäfer alias Danger Dan, Harald Philipp und Manfred Stromberg, die mich in die große Kunst des Kurvenfahrens eingewiesen haben! GRUNDTECHNIK: Das Wichtigste gleich mal vorweg: Man wird immer dorthin fahren, wohin man blickt. Die Blickführung ist also schonmal der erste und wirklich sehr wichtige Faktor, den man berücksichtigen muss. Grundsätzlich geht der Blick ca. zwei bis vier Fahrsekunden voraus und folgt dem Trailverlauf, bzw. in unserem Fall, der Kurve. Vor der Einfahrt in die Kurve bremst man schon auf eine Geschwindigkeit zurück, mit der man die Kurve sicher bewältigen kann. So vermeiden wir zusätzliche Bremskräfte, die das Rad gerne wegrutschen lassen. Aus einer hohen Zentralposition kommend senken wir den Oberkörper etwas ab, um einen tieferen Schwerpunt und mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Die Hauptlast bleibt auf den Beinen, aber wir müssen auch den Lenker belasten, um genug Traktion mit dem Vorderrad aufbauen zu können. Die Lenkbewegung wird mit dem Oberkörper gesteuert und nicht nur mit den Armen, die Schultern bleiben in etwa parallel zum Lenker. FLACHE ODER HÄNGENDE KURVEN: Bei diesen Kurven müssen wir besonders viel Traktion aufbauen, um nicht wegzurutschen. Es empfiehlt sich die Neigetechnik: Dafür neigen wir das Rad stärker in die Kurve als unseren Körper, die sogenannte Bike-Body-Separation. So können die seitlichen Stollen unserer Reifen ihre Aufgabe am besten erfüllen und für ordentlich Grip sorgen. Wenn Du das Bike bereits gut nach innen legen kannst, FAHRTECHNIK MIT TOM ÖHLER #Kurven Text: Tom Öhler // Foto: Manfred Stromberg

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