Bergstolz Issue No. 113

28 KANADA Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 Eigentlich hat alles während meiner Zeit als Skilehrerin in Neuseeland vor 17 Jahren begonnen. Dort wurde aus meiner Skilehrerkollegin Heidi aus Kanada eine meiner besten Freundinnen. Die Freundschaft hält bis heute, und als mich Heidi nach der Pandemie einlud, sie wieder einmal in St. Adele, ihrer Heimat in der Nähe von Montreal, zu besuchen, meinte sie, ich solle mein Bike mitbringen, da sie mir einige Trails und Parks in ihrer Gegend zeigen wollte. Gesagt, getan! Mit meinem Bike im Gepäck und Julie als Partner in Crime und ohne Bike, ging die Reise los. Julie entschloss sich, Bikes vor Ort auszuleihen. Es stellte sich allerdings heraus, dass es billiger und einfacher ist, sein eigenes Bike mitzubringen, besonders wenn man mit Air Canada fliegt. Air Canada verrechnet für das Bikebag pro Flug und Strecke ungefähr 50 Euro. Im Vergleich verrechnet Lufthansa für das Bike pro Strecke 200 Euro. Das Leihen der Bikes kostete je nach Bikepark zwischen 80 und 150 Euro pro Tag! Die ersten Tage unserer Reise verbrachten Julie und ich mit Heidi und ihrer Familie in St. Adele und St. Saveur. Neben Mädelsabenden, Pool Partys und Sightseeing in Montreal, erkundeten wir die Bikeparks und Trails der Gegend. Viele kürzere Trails findet man direkt in den Hügeln um die Vororte von Montreal, wie St. Adele und St. Sauveur, die interessantesten allerdings in den Laurentinischen Bergen, die sich vom Südwesten Quebecs über ca. 1.700 Kilometer bis nach Labrador erstrecken. Die höchsten Gipfel der Laurentinischen Berge sind knapp über 1.000 Meter hoch. Zum Vergleich: Der unter Mountainbikern durch den UCI Downhill Weltcup wohl bekannteste Berg, der Mont-Sainte-Anne, ist 800m hoch. Einige der Bikeparks in den Laurentinischen Bergen haben keinen Lift, sondern Uphill Trails. Wer also ein wenig an seiner Fitness arbeiten will, sollte in Belle Neige und Mont Tremblant auf seine Kosten kommen. Besonders in den Bikeparks mit Uphill Trails mussten Julie und ich feststellen, dass unser Französisch - ohne Heidi als Dolmetscherin - sowie unsere Kartenlesefähigkeiten oft sehr zu wünschen übrig ließen. Nicht nur einmal machten wir uns für die Abfahrt bereit in dem Glauben, bei einer Downhill Strecke angekommen zu sein, nur um festzustellen, dass es doch noch weiter bergauf ging. Einmal waren wir uns nicht einmal sicher, ob wir noch auf einer Bikestrecke waren, nachdem wir an einigen Wegweisern vorbei kamen, die ziemlich sicher nur für Schneeschuhwanderer im Winter gedacht waren. Schafft man es die Karten und Wegweiser richtig zu lesen, bieten Mont Tremblant und Belle Neige alles: Von blauen Flowtrails bis zu technischen schwarzen Trails. Während man in Belle Neige nur ca. 160 Höhenmeter für eine Runde pedalieren muss, kommt man am Mont Tremblant zumindest auf über 500 Höhenmeter. Die Bikeparks Bromont und MSS Bikepark sind Parks mit Liftbetrieb in derselben Gegend. Mit einem breiten Angebot von blauen bis schwarzen Trails findet hier sicher jeder eine Strecke, die ihm liegt und Spaß macht. Obwohl man pro Abfahrt nicht mehr als 500 Höhenmeter zurück legt, bieten die verschiedenen Strecken genügend Abwechslung. Auch wenn die Berge im Osten Kanadas nicht mit Höhe und Steilheit der Alpen oder der Rockies im Westen Kanadas mithalten können, sticht ein Vorteil der Bikeparks in den Laurentinischen Bergen besonders hervor: Die vielen Möglichkeiten innerhalb kurzer Zeit bzw. Wegstrecken

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