Bergstolz Issue No. 113

24 PRODUKTE // TEST Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 SCOTT | Genius 900 tuned Das neue Flaggschiff der Trailbike Flotte von Scott ist das Genius 900 tuned. Mit seinem eigenwilligen Design setzt Scott hier echte neue Maßstäbe in der Entwicklung eines einzigartigen Trailbikes! Wie schon beim Spark kommt das neue Design nun auch bei der Genius Modellreihe, und so ist der Dämpfer unsichtbar im Rahmen oberhalb des Tretlagers verschwunden. Die Optik wirkt so extrem cool aufgeräumt und clean. Allerdings wirft die Konstruktion auch die Frage auf, ob das denn überhaupt funktioniert. Dieser wollen wir in dem Test nachgehen und liefern Euch hier unsere Fahreindrücke vom neuen Genius 900 tuned. Die Reaktion der Puristen ist klar: Was soll das? Wie komme ich jetzt an den Dämpfer, um die Einstellungen zu ändern? Aber ehrlich gesagt: Wie oft muss man denn die Dämpfereinstellungen ändern? Normalerweise macht man das ja zu Beginn, wenn das Bike neu in den Fahrradkeller einzieht, und das wars meistens. Staub, Schlamm und Schmutz bekommt der Dämpfer hingegen immer ab, und braucht dadurch auch mehr Pflege. Hier hat das Genius einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, und außerdem schaut das Bike einfach sauber und aufgeräumt aus. Für Scott eigentlich eh nur konsequent, schließlich arbeitet man schon seit längerem an der Optik der Bikes. Stichwort OnepieceVorbau, Stichwort innverlegte Züge. Sauber und clean, so soll es sein – volle Punktzahl für die Optik. Nun aber zu den Fakten. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Sram XO1 AXS Schaltung und Shimano XTR Bremsen, Fox Float Factory Fahrwerkskomponenten sowie Syncros Karbonlaufräder sorgen für beste Performance - und sparen zudem Gewicht. Wir schwingen uns also aufs Bike und treten flott-beschwingt mit dem knapp über 13 kg wiegenden Bock den Berg hoch. Die moderne Geometrie mit 77 Grad Sitzwinkel lässt uns viel Druck auf das Pedal bringen, so macht der Uphill richtig Spaß und es geht gut voran. Auch auf einer Tragepassage bemerken wir die neue Konstruktion positiv: Kein Dämpfer im Weg! Im Trail bergab schießt uns schließlich die nächste Frage durch den Kopf: Sitze ich hier noch auf einem Trailbike oder ist das schon ein Enduro? Knackig sportlich poppt das Genius über die Absätze und die Wurzeln und als Fahrer fühlt man sich so eher auf einem Enduroracer. Trotzdem spricht der Hinterbau sensibel an und bügelt die Hindernisse gut weg. Im höheren Geschwindigkeitsbereich sorgt das Fahrwerk für viel Ruhe und hat genügend Endprogression bei Sprüngen. So geht es spielerisch durch die Anlieger und das Genius zeigt sich außerordentlich agil – Fahrfreude pur! Selbst steile, winkelige Trails stellen das Bike vor nicht allzu große Aufgaben. Es ist handlich und gut zu beherrschen. Nur bei den Reifen würden wir eine Änderung empfehlen: Die Reifenbreite ist in der Dimension 29x2,6 etwas zu breit und der Maxxis Disscetor am Hinterrad hat zu wenig Grip für das Potenzial des Bikes. Wir würden jedenfalls auf Maxxis Assegai 29x2,5 vorne und Minion DHR 29x2,4 hinten wechseln. Zusammenfassend: Dieser Edelhobel ist ein richtiges Spaßgerät und an Vielseitigkeit kaum zu überbieten. Das Genius 900 tuned macht in jedem Terrain Spaß und darauf kommt es an. Super gelungen! www.scott-sports.com Foto: Günter Scholz NOX | Epium 7.1 Das Berliner Unternehmen mit Produktionsstandort Schlitters in Tirol will mit seinem Epium Light E-Bike für etwas Unruhe auf dem Bikemarkt sorgen. Eher untypisch für ein Light E-Bike kommt es mit 180mm Federweg und Stahlfederbein daher. Angetrieben wird es von einem Fazua Ride Motor und 430 Wh Akku. Wir waren demnach äußerst gespannt, wie sich das Nox Epium 7.1 im Testbetrieb bewähren würde. Ausschlaggebendes Kriterium für die Kategorie Light E-Bike ist – wenig überraschend – das Gewicht. Da ist das Epium 7.1 in der Pro Ausstattung mit 19,4 kg sehr gut dabei. Dieses Gewicht erreicht es trotz Fox DHX P Stahlfederbein und Fox 38 Float Perfomance Federgabel! Und dazu wartet es mit fetten 180mm Federweg auf! Verzögert wird mit der soliden Shimano SLX Bremse und für das Hochschalten sorgt die Shimano SLX Schaltung. Race Face Lenker und DT Swiss H1700 Mullet Laufradsatz runden die gute Ausstattung ab. Im Fahrbetrieb geht der Fazua Ride 60 Motor unauffällig seiner Arbeit nach und schiebt den Fahrer kraftvoll den Berg hoch. Wenn man den Motorshifter am Lenker für drei Sekunden lang hält, aktiviert sich die Boostzusatzfunktion und schiebt nochmal mit einem extra Boost für zwölf Sekunden an. So können selbst steilste Passagen gemeistert werden. Im Oberrohr ist das Leuchtdiodendisplay integriert, hier kann man die einzelnen Fahrstufen ablesen. Grün steht für Eco, Blau für Trail und Lila für Boost. Im grünen Modus schafft das Epium ungefähr 1.500 Höhenmeter, abhängig von Fahrergewicht und Fitness. Die Sitzposition ist sehr angenehm und man bringt die Kraft ausgezeichnet aufs Pedal. Für ein Bike mit dermaßen viel Federweg fährt es erstaunlich gut berghoch. Seine wahren Stärken spielt das Epium allerdings auf dem Trail bergab aus. Mit einem Lenkwinkel von knapp unter 64 Grad und den langen Kettenstreben von 453mm sowie den 180mm Federweg denkt man, man ist auf einem Downhiller unterwegs. Das Epium bügelt schlichtweg alles weg. Das Fahrwerk ist sportlich straff, die Feder am hinteren Dämpfer könnte bei langsamen Abschnitten eine Nuance weicher sein, aber dafür ist das Epium nicht gemacht. Wer auf diesem Bike sitzt, gibt Vollgas bergab. So geht es mit enormer Geschwindigkeit den Berg hinunter. Trotzdem überrascht das Epium selbst in engen Kurven mit seiner Wendigkeit – Mullet-Laufradsatz sei Dank. Die Continental Argotal Reifen haben auf wurzeligem, feuchtem Untergrund viel Grip und so hat der Spaß keine Grenzen. Ob Bikepark oder verblockter Downhill: Das Epium ist voll dabei und sorgt für gehörigen Spaß. Es ist leicht zu beherrschen und gibt dem Rider viel Sicherheit und Selbstvertrauen, so kann geshreddet werden bis zum Abwinken. Uns hat das Konzept sehr gut gefallen. Ride on! www.noxcycles.com Foto: Isabella Scholz

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