Bergstolz Issue No. 101
30 M O N T E N E G R O Bergstolz Ski & Bike Magazin • 11 | 2021 wir endlich die Ski abschnallen konnten! Wenig später traf dann auch die restliche Crew wieder in Zabljak ein.Die vorausgesagten Neuschneemen- gen waren enorm und wir wollten unbedingt nochmal unser Bilderbuchface probieren.Der Schnee kam auch, allerdings mit dermaßen starkemWind, dass praktisch nichts liegen blieb. Am Ende hats bis auf 2.500 Meter hoch geregnet – grausig. Nachdem es nun auch der positivste unserer Truppe eingesehen hatte, packten wir zusammen und fuhren in Richtung Grie- chenland.Die ganze Küste in südlicher Richtung und Athen hätten so viel Schnee wie noch nie bekommen, hieß es. Ganz so weit wollten wir dann schließlich aber doch nicht. Wir wussten aus dem Sommer, dass es auch in Albanien superinteressante Berge gibt, von denen man ebenfalls bis zum Meer abfahren konnte. Doch auch hier dasselbe Bild: Viel zu viel Wind, der alles an Schnee verblasen hat, was ge- kommen wäre. Im Hinterland sind wir dann doch noch drei Tage mit Freunden auf Skitour gewesen, das war noch eine richtig gute Zeit und ein versöhnlicher Abschluss des Trips. Diese ganze Geschichte fällt mir ein, während ich in heimischen Gefilden imCamper im Föhnsturm sitze.Eigentlich,wenn ich es mir recht überlege, könnte ich ganz gut wieder mal vier Wochen Balkan brauchen, die Abge- schiedenheit und Ruhe. In den vergangenenWochen war wirklich viel los, wir hatten Filmpremieren in Frankreich, England und Österreich, sind dafür quer durch Europa gefahren. Da wäre so ein bisschen montenegri- nische Einsamkeit ganz ohne touristische Erschließung eine schöne Er- holung. Und das, obwohl der Planungsaufwand für ein solches Projekt nicht zu un- terschätzen ist:Wie gesagt, es gibt keine Infos,wo man dort zum Freeriden gehen könnte, es gibt nur wenige Locals, die auf Skitour gehen – und selbst die kennen oft nicht den Berg ein Tal weiter. Trotzdem: Wenn man sich auf das Abenteuer einlässt und – das ist das Wichtigste – genügend Zeit mitbringt, dann verliebt man sich mit hun- dertprozentiger Sicherheit in Land und Leute.Kleiner Insidertipp für alle, die jetzt auch nach Montenegro wollen: Wenn man weder serbisch noch montenegrinisch spricht, dann kann ein wenig Trinkfestigkeit nicht scha- den – denn über den obligatorischen Raki kommen hier am Balkan alle zam, egal welche Muttersprache man spricht.
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