Bergstolz Issue No. 101

16 TEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 11 | 2021 Es gibt so viele Dinge zu sehen, zu machen, aber bereits von klein auf lernen wir, dass das Leben zu kurz ist. Sind unsere Tage wirk- lich zu kurz? Oder geben wir den unwichtigen Dingen in unserem Leben nur zu viel Raum und Zeit? Es gibt Momente, da möchte man am liebsten auf den Pausenknopf drücken, um die Welt rund um uns herum anzuhalten. Damit wir all die leisen Töne und Schattierungen dieses besonderen Moments aufnehmen können. Denn die Erinnerung an diese besonderen Momente ist es, die uns in schwierigen Situationen das Hirn frei pustet und uns wei- termachen lässt: Hinfallen, aufstehen, weitermachen. Das alles geht mir durch den Kopf, bevor ich nochmals tief einatme und los- fahre, mich die ersten Meter des Bec des Rosses hinunterhangele. Rückblende. 22. März 2011. Ich stehe am Bec des Rosses im Startgate. Meine Bib trägt die Nummer 34. Ich bin 21 Jahre alt und strotze nur so vor Selbstvertrauen, denn meine allererste Sai- son auf der Freeride World Tour läuft extrem gut. Auch den Run beim Verbier Xtreme 2011 schüttele ich regelrecht aus dem Ärmel – und lande damit auf dem zweiten Platz. Dieser zweite Rang beim Finale der Freeride World Tour 2011 bedeutet für mich den dritten Platz in der Gesamtwertung. Als Rookie! Ich befand mich auf dem Weg nach ganz oben in der Freeride Contest Szene. Dachte ich jedenfalls. Zehn Jahre… Es ist bereits zehn Jahre her, dass ich beim Verbier Xtreme auf dem Podium stand. Den zweiten Platz bei diesem Event und den dritten Platz in der Gesamtwertung der Freeride World Tour errang. Und das in meiner ersten Wettkampfsaison! Rückblickend denke ich, dass ich mit meinen 21 Jahren extrem motiviert war. Seitdem ist viel passiert. Heute bin ich mir nicht si- cher, ob man mich jemals wieder mit einer Startnummer sehen wird... Ich verbrachte insgesamt zwei Jahre auf der Freeride World Tour, mit einem sehr guten ersten Jahr, gefolgt von einem völlig ver- korksten zweiten Jahr. Im Frühjahr 2012 musste ich mich von der World Tour verabschieden. Für mich war dieser Abschied von der Tournee lange schwer zu verdauen, und meine Leidenschaft für das Skifahren war dahin. Ich habe einfach nicht verstanden, wie ich die zweite Saison so in den Sand setzen konnte. Mein ganzes Leben hatte sich immer nur um Wettkämpfe gedreht, und ich

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