Bergstolz Issue No. 100
20 TIMEOUT Bergstolz Ski & Bike Magazin • 10 | 2021 Genauso fühlte sich auch mein Ski/Bike-Projekt „Timeout“ an. Die Idee hatte ich schon seit Jahren. Es stand sogar schon einmal ein Konzept, jedoch wurde daraus nichts. In Kanada in der Lodge sah ich ein Bild von einer Ridge: links Sommer mit einer Motocross, rechts dieselbe Ridge im Winter mit Heli-Drop Off. Dieses Bild brachte mir mein altes Ski/Bike-Projekt in Erinnerung, das immer noch in der Schublade auf seine Verwirklichung wartete. Und so begann ich die Idee wieder weiter zu spinnen und erneut nieder- zuschreiben. Hier stellte sich mir die erste Schwierigkeit: Da ja heutzutage ein jeder Skifilm eine Story im Hintergrund haben muss, überlegte ich, wie man das machen könnte, dass das Ganze Sinn ergibt, im Opti- malfall etwas „ganz Neues“ ist und authentisch rüber kommt. Frü- her war das anders, da brauchte es nicht viel Geschichte drum rum, da reichte es, wenn man 90% des Films fette Action zeigte. Heute will der Zuschauer von einer Story gefesselt werden, hört man von manchem Film Festival Veranstalter, das Publikum hat ja praktisch schon alles gesehen, da muss man sich weiterentwickeln, ein Re- gisseur könnte auch nicht schaden, damit der Film auch was wird… Und dann komme da ich mit meiner Ansicht, dass wir immer noch Sportler sind und keine Schauspieler und meinem Gefühl, dass sich die Zuschauer gezielt die Filme ansehen, weil sie heiß auf denWin- ter sind und nicht, weil sie ihren spirituellen Horizont erweitern wol- len. Also zumindest nicht als Hauptgrund. Natürlich haben wir „Profisportler“ eine gewisse Reichweite und Vorbild Wirkung, die wir nutzen sollten. Und unsere Filme sind hervorragend dafür ge- eignet, eine Message nach außen zu tragen. Aber es soll authen- tisch sein und nicht aufgesetzt, denn nur weil es „von der Story her“ ganz gut passen würde, merkt das Publikum, ob etwas echt ist oder ob jemand in eine bestimmte Rolle hineingezwungen wurde. Lange Rede, kurzer Sinn: Es dauerte also, bis ich den Spagat zwischen Filmgeschichte und dem authentischen Roman hinbekam – doch dazu komme ich noch. Ziemlich einfach war dagegen die Beantwortung der Frage, mit wem ich den Film machen wollte. Es lag auf der Hand, dass mein Kollege Mone mit an Bord ist (im wahrsten Sinn des Wortes): Er produzierte schon den ein oder anderen sehr erfolgreichen Snow- board movie und war ja selber Profi Snowboarder. Außerdem teilen wir uns auch schon seit zwei Jahren ein Büro und so waren die Wege kurz. Vor allem hieß es bei dem Projekt aber, flexibel sein zu können und kurzfristig zu entscheiden, ob wir auf den Berg fahren oder nicht.
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