"Verrückt, wie schnell sich Prioritäten verschieben können"

Jeden Tag ein neuer Gesprächspartner, jeden Tag ein neues Interview! An dieser Stelle unterhalten wir uns mit Ridern, Touristikern, Selbstständigen Autoren und Fotografen und vielen weiteren Personen, die der Ski- und Bike-Branche beruflich verbunden sind. Worum es in den Talks geht? Wie sie alle die aktuelle Corona-Situation meistern. Heute haben wir den Freerider und umtriebigen Organisator diverser Freeride-Events - Linehunters Movie Tour, Crystal Awards Innsbruck & Freeride Nights Innsbruck – im Gespräch: Christoph „Schöffi“ Schöfegger.

SportsMedien: Servus Schöffi, wie geht es Dir aktuell?
Hi! Mir geht’s soweit ganz gut. Körperlich bin ich fit und auch mental habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt zu Hause zu sein und Wege gefunden meine Zeit trotzdem großteils sinnvoll zu nutzen.

SportsMedien: Kannst Du uns die Situation bei Dir beschreiben?
Ich bin in Innsbruck/ Tirol, welches ja wie die meisten wissen seit Wochen Ausgangsbeschränkungen und dann auch noch ein komplettes Quarantänegebiet war.

Glücklicherweise hat das Land Tirol die komplette Quarantäne am 7. April aufzuheben, seitdem gelten dieselben Bestimmungen wie bundesweit: Das Zuhause ist nur zu verlassen für die Arbeit, Lebensmitteleinkauf oder um anderen zu helfen, seit 7. April sind auch wieder Gemeindeübertritte, längere Spaziergänge und ungefährlicher Sport erlaubt.

Von Skihochtouren, Klettertagen, Bergtouren etc sind wir allerdings noch einiges entfernt, der Frühling wird also anders als gewohnt verlaufen. ?

SportsMedien: Die Saison hat ja sehr abrupt geendet. Was hättest Du eigentlich noch am Plan gehabt?
Ja und das hat auch einiges über den Haufen geworfen. Eigentlich wäre Plan A ein Roadtrip nach Island gewesen zum Skitouren und Kitesurfen. Dort wollte ich zirka 6 – 7 Wochen unterwegs sein. Als Island Tirol dann als Risikogebiet erklärte waren wir froh noch nichts gebucht zu haben.

Plan B war ein 6 wöchiger Roadtrip durch die Westalpen. Paragleiten, Skitouren, Klettern etc. Einfach ein paar Wochen in den Bergen unterwegs sein.

Nachdem beides wegen der Grenzschließungen etc nicht funktionierte dachten wir noch daran uns in den heimischen Alpen aufzuhalten und ein paar Wochen in Kombination mit Zelt und Van durch unsere Berge touren.

Aber mittlerweile sind wir bei Plan D – die Zeit so gut wie möglich überstehen. Schon verrückt wie schnell sich Prioritäten verschieben können.

SportsMedien: Was ist für Dich persönlich gerade die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung war sicherlich den ersten Schock zu verarbeiten, dass diese Krise wirklich ernst ist und nicht in zwei Wochen wieder alles vorbei sein wird. Als ich die Nachricht bekam, dass die Bars und Clubs sowie Sportstätten schließen müssen brachen mir auf einen Schlag alle meine Jobs weg. Dazu natürlich die Ungewissheit wie lange das alles gehen wird und somit auch keine Chance voraus zu planen.

Mittlerweile hat sich das alles gelegt und ich konnte etwas Routine in meinen Alltag bringen. Wahrscheinlich ist zur Zeit die größte Herausforderung die „Good Vibes“ aufrecht zu erhalten und sich einfach darauf freuen wenn alles wieder vorbei ist.

SportsMedien: Wie verbringst Du gerade Deine Tage?
Relativ gemütlich. ? Ist eigentlich auch mal schön keinen Stress zu haben, das genieße ich definitiv. In der Regel schlafe ich gemütlich aus, arbeite dann anstehendes am Laptop wie zum Beispiel dieses Interview, sitze am Balkon in der Sonne und versuche mich im Garten und der Wohnung so gut es geht zu bewegen.

Ich habe aber auch schon ausgefalleneres gemacht wie eine Spaltenbergung simuliert und geübt und seit 7. April halte ich 2-mal täglich ein Webseminar für Nachwuchssegler, das ist echt spannend.

Außerdem haben wir jetzt beschlossen, die große Verlosung zu den Freeride Nights live zu streamen: Morgen Donnerstag den 23. April um 19:00 Uhr könnt Ihr auf Facebook live dabei sein!

SportsMedien: Wagst Du einen Ausblick? Hast Du schon Pläne für 2020/21? Wo wirst Du heute in einem Jahr sein?
Auf jeden Fall, immer positiv bleiben! Konkrete Pläne für 2020/21 habe ich noch keine, ich möchte aber sehr gerne wieder ein Filmprojekt umsetzen und so viel Zeit wie möglich am Berg verbringen. Außerdem werde ich vielleicht etwas ganz Neues ausprobieren dazu möchte ich aber noch nichts verraten. Man darf also gespannt sein! ?

Heute in einem Jahr bin ich hoffentlich in der Vorbereitung für das Freeride Nights Finale 2021 und ein paar Tage später auf der Autobahn in Richtung Island.

Bergstolz: Vielen Dank, dass Du Dir für uns Zeit genommen hast! Wir freuen uns schon auf den Livestream morgen!

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