Bergstolz Issue No. 79

TIROL Wenn man „Tribe“ aus dem Englischen übersetzt, bedeutet das Wort nicht mehr als Volksstamm, für uns steht der Begriff aber für einiges mehr: Für die gesamte Lebenseinstellung, das offene Miteinander und den Zusammenhalt der Freeride Community, durch den wir als Gruppe erst zusammengefunden haben. „Wir“ sind der Mountain Tribe, eine Gruppe von Freunden, die gemeinsam Spaß am Berg haben und die Leidenschaft fürs Freeriden in Filmen festhal- ten möchte. Als einer der wenigen deutschen Nachwuchsfahrer im Freeridebereich fühlt man sich anfangs vielleicht exo- tisch, je länger man dann dabei ist, umso familiärer empfindet man Umgangston und Atmosphäre in der Community. Und desto enger werden die Freundschaf- ten. Je älter man wird, desto konkreter werden auch die Träume undWünsche, und so kam es – aus unserer Sicht – wie es kommen musste: Wir gründeten eine Filmproduktion! Sie sollte den Namen Mountain Tribe tragen, denn eines war klar: Es durfte nicht einfach nur der Name des Unternehmens sein, sondern sollte auch unsere Herangehensweise ans Freeriden und unser Zusammengehörigkeitsgefühl als Gruppe widerspiegeln – Tribe eben. Also machten wir uns ans Werk… Rückblende. EinigeWochen zuvor wurde ich von einem Jungspund gefragt, wie man dazu kommt, Freerider zu werden. Ich dachte mir: komische Frage und antwortete ihm ziemlich schlicht. Irgendetwas an seiner Frage ließ mich aber nicht los. Mir wurde bewusst, dass auch ich vor nicht allzu langer Zeit noch nie etwas von den „Open Faces“Wettbewerben oder der "FreerideWorld Tour" gehört hatte. Ich stand zwar mit zwei Jahren schon auf Ski und war auch bald im Gelände unter- wegs. Bei meinen Eltern hieß das aber noch nicht Free- riden, sondern Tiefschneefahren oder „Powdern“. Die zehnte Klasse verbrachte ich bei einer Gastfamilie in Kanada und hatte dort das Glück, die verrücktesten Ski- fahrer der Schule kennenzulernen. Sie zeigten mir, dass man abseits der Piste nicht nur im Kurzschwung durch den Tiefschnee wedeln, sondern auch mit größeren Schwüngen und Tempo durch den Powder gleiten konnte. Das Fieber packte mich und mit den ersten Cliffs und Tricks folgte mein erster Contest. Ein unver- gesslicher Winter! Wieder daheim meldete ich mich sofort beim ersten Junior Contest in Österreich an. Alles war neu und super aufregend, fremd habe ich mich aber nie gefühlt. Ich wurde herzlich in der Szene begrüßt, fand neue Freunde und Leute, die genau wie ich für die Freiheit am Berg brennen. Leider machte mir ein gebrochener Knöchel in meinem ersten Wettkampf einen Strich durch die Rechnung und die Saison war für mich gelaufen. Eines war für mich aber sicher: im darauffolgenden Winter möchte ich auf jeden Fall wieder Teil dieser Gemein- schaft sein! Neue Saison, neues Glück. Ich wollte voll angreifen und vor allem wieder mit meinen neuen Freunden Zeit am Berg verbringen. Das Highlight dieser Saison war mit Sicherheit der Open Faces Junior Wettkampf in der Axamer Lizum, bei dem ich gemeinsam mit meinem Kumpel Ben Hotter auf dem Podest stehen durfte. Kurz danach lernte ich ValentinWerner-Tutschku kennen.Wir // Mountain Tribe // Home Stories 41 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 11 | 2018

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