Bergstolz Issue No. 78

20 ISLAND Bergstolz Ski & Bike Magazin • 10 | 2018 Hochgehen natürlich keine Probleme und steckte selbst diverse Spitzkehrenabenteuer gut weg. Also bereit ma- chen für unsere erste Abfahrt in Island. Hannah ist bis- lang nur in Schottland skigefahren und auch für mich ist Island ein neues Terrain. Doch selbst das Wolkenband, das sich nun wieder vor die Sonne schiebt und alles in grau taucht, kann unserer Begeisterung keinen Abbruch tun und wir starten los. „You are trying to kill me!” Der Fischerort Dalvik mit seinen gut 1000 Einwohnern ist unsere Base. Nach zwei weiteren Skitouren rund um Dalvik ist der große Tag gekommen: Wir werden mit Arctic Heliskiing zum – wie der Name schon sagt – Heliskiing rausgehen. Arctic Heliskiing ist das erste Heliskiunternehmen Islands und wird vom einzigen UIAGM-IFMGA zertifizierten Bergführer Jökull Bergmann geführt. Arctic Heliskiing ist ein Familienunternehmen und operiert von der Klangsholl Lodge aus, einer ehemaligen familieneigenen Schaffarm, auf der man sich von der ersten Minute an zuhause fühlt. (Ab dem kommenden Winter arbeitet Arctic Heliskiing übrigens mit Heli Austria zusammen.) Das Potential an Lines und Runs ist überwältigend und bietet für jeden etwas. EineAbfahrt im legendären Licht der Mitternachts- sonne ist wohl das Highlight für jeden, der im Mai oder Juni nach Island kommt. Für Hannah ist es das erste Mal, dass sie Heliskiing gehen wird, die Aufregung liegt spürbar in der Luft. Auch ich bin nervös – wie wird es Hannah gehen? Wie werden die Bedingungen sein, werden wir vielleicht sogar das Glück haben bei Mitternachtssonne skifahren zu können? Nach dem obligatorischen Helibriefing und Sicherheitseinweisung geht es los. Der erste Flug dauert keine fünf Minuten und Hannah’s Augen beim Ausstieg sagen alles: „The best 5 Minutes!“ sagt sie völlig happy. Das Sprichwort „Freude verdoppelt sich, wenn man sie teilt“ bewahrheitet sich wieder einmal – Hannah’s Begeisterung am Berg zu erleben ist einfach super schön. Langsam tasten wir uns an größere „Lines“ heran, die Bedingungen sind mal super smooth und firnig, mal „harschig“ und so gar nicht „nett“ zu fahren. Und dann komm ich auch noch auf die „grandiose“ Idee nach dem Helidrop-off an der Ridge nach oben hiken zu wollen. Wie das ausgeht könnt ihr im neuen ‚Shades of Winter‘ Film CONNECTS sehen… Nach einer gutenWoche skifahren ist es Zeit die Taschen zu packen und uns auf den Weg in den Süden zu machen. Zurück in Reykjavik treffen wir Magne, den Chef und Gründer von Icebikeadventures. Er wird uns in den nächsten Tagen ein paar seiner Bike-Highlights zeigen. Thorsmörk – das Tal des Thor - ist unser Ziel. Knapp 160 km und etwa 3 – 4 Stunden Fahrzeit sollte man für die Strecke von Reykjavik schon einberechnen.AmWeg dort- hin passieren wir zahlreiche Wasserfälle und müssen kleine und größere Flüsse durchqueren. Erfahrung und Selbstvertrauen hilft hier definitiv.Thorsmörk liegt im süd- lichen Hochland von Island zwischen den Gletschern von Tindfjallajökull und dem berühmten Eyiafjallajökull – wen hat dieser Vulkan bei seinem letztenAusbruch 2010 nicht beeinträchtigt? Als wir am nächsten Tag losstarten bin ich zugegebener- maßen etwas unsicher. Immerhin hab ich es dank des tollen und schneereichen Winters nicht geschafft, auch nur einen Tag auf dem Bike zu sitzen und nun sollte ich der Profibikerin Hannah Barnes auf den Trails in Island folgen?! Verrückte Idee. Die Zweifel sind dank Hannah’s unterstützender Menta- lität schnell weggewischt, wir sind schließlich hier um ge- meinsam unsere beiden Sportarten auszuüben und nicht als Konkurrentinnen. Den Großteil der Uphill-Trails legen wir via Hike-and-Bike zurück, die Blicke und Downhill Trails in dieser bizarren Landschaft entfachen schnell große Begeisterung bei uns. Es ist schlichtweg genial und beeindruckend. Und schnell wird wieder deutlich: Sport CONNECTS

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