Seite 16 - Bergstolz Issue No. 40

Basic HTML-Version

Seite 16 | BERGSTOLZ Bike Magazin April 2013
SCHNITZELJAGD
Meyer krächzt etwas unverständlich in sein Megaphon. Das Startprozedere oben
am Gaislachkogel dauert lange. Le Mans Start für 200 Fahrer. Platz ist nicht viel hier auf dem
Gipfel. Auf 3048 Metern über dem Meer brennt die Juni Sonne schon früh morgens auf die
Teilnehmer der dritten Singletrail Schnitzeljagd. Holger Meyer ist Initiator dieses Events, welches
von Anfang an in Sölden im Ötztal sein zu Hause gefunden hat. Mittlerweile ist es kult und wer
mitmachen will, muß sich früh im Jahr anmelden.
Gestartet wird in 2 Teams, und die Routenwahl ist frei. Nicht ganz, denn es gilt verschiedene
Missionsstationen anzusteuern, und diese erfolgreich abzuschließen. Nur dann gibt es einen
Stempel in den Schnitzelpass, den jedes Team mit sich führt und nur wer alle Stempel hat, kommt
in die Wertung. Auch die Gondeln dürfen benutzt werden. Nur weiß niemand vorher, ob das die
schnellste Variante ist.
Der Startschuß fällt. Wie beim Megaavalanche johlt eine Horde Biker auf der
Skipiste gen Tal. Im letzten Jahr gab es Neuschnee und 4 Grad, diesmal scheint die Sonne und
es sind satte 30 Grad. Ein Verhängnis für viele Bremsen. „ Bei Geschwindigkeiten von bis zu
90 km/h will man seinen eigenen Gesichtsausdruck gar nicht sehen, wenn man beim Betätigen
des Bremshebels ins Leere greift“, meint Olli Vigano. Der in Starnberg lebende Kalifornier ist
heute zum ersten Mal bei der Jagd dabei, und greift auch ins Leere. Bei der ersten Fehlfunktion,
rappelt er sich auf und holt sich ein wenig Schnee vom Streckenrad um seine Bremsscheiben zu
kühlen. Aber es soll nicht reichen. Als er und sein Partner weiterfahren, greift er nach kurzer Zeit
erneut ins Leere und muß sich von seinem Sportgerät trennen. Ergebnis: Kaputter Daumen und
vorzeitiges Aus für ihn und seinen Partner sind die Diagnose. Die Beiden entspannen sich im
Zielraum mit einem kalten Bier.
Meyer macht die Nachhut. Er rollt nach dem Start die Strecke hinab vom Gipfel.
Schad dass niemand liegen geblieben ist. Sieht Bremsspuren am Boden und hat auch mit den
Bremsen zu kämpfen. Während einer Cooldownphase kommt ihm ein Team entgegen. „Wir
wollten eine Alternativroute nehmen, aber das war nix, das war ein Klettersteig“ sagen beide
einstimmig und ziehen weiter. Hier an der Mittelstation entscheidet sich jedes Team , ob es nach
_09:00 UHR
_10:00 UHR
_10:30 UHR