Seite 54 - Bergstolz Issue No. 37

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Seite 54 | BERGSTOLZ Ski Magazin November 2012
LORRAINE HUBER
Inside the Life of a Freeski Pro
von und mit Lorraine Huber
Dinge, die ich gelernt habe:
Freeride-Bewerbe überleben
Du bist jung, hungrig, und möchtest dir einen Namen als Freerider
machen? Vielleicht möchtest du einfach für dich die Frage beantworten,
„habe ich das Zeug dafür?“ oder sogar eines Tages dein Geld als
Freeskier verdienen. Glücklicherweise gibt es heutzutage viele
Möglichkeiten dich im Freeride-Sport präsentieren zu können – die
Freeride Juniors
events sind ein gutes Beispiel dafür. Trotzdem ist es aber
meistens so, dass es nur wenige Highlight-Events im Jahr gibt, was den
Leistungsdruck erheblich erhöht. Im Folgenden fasse ich die wichtigsten
Kenntnisse der vergangenen Jahre zusammen, die ich gerne von Anfang
an gewusst hätte.
1. Es geht nicht um dich gegen die anderen Rider, sondern um
dich und das Face
Lass dich bei Face-Inspection nicht von der Linien-Wahl anderer beein-
flussen. Nur weil Sepp der Kamikaze sich ein zehn Meter Cliff mit fla-
cher, harter Landung ausgesucht hat, musst du es auch nicht tun.
Wichtig ist, dass du den Judges deine eigene Interpretation, den Berg
zu befahren, zeigst.
2. Suche eine Line aus, die deine Stärken hervorheben lässt
Ein Contest ist meist nicht die richtige Zeit, einen neuen Fahrstil oder ein
neuer Trick auszuprobieren. Überlege dir davor, was du gut drauf hast
und was dir am meisten Spaß macht und bleibe dabei. Neues Gelände
sowie neue Tricks probierst du am Besten beim Skifahren mit deinen
Kumpels aus.
3. Plane den Aufstiegszeitpunkt, an dem du zum Start aufsteigst,
sehr genau
Gebe dir genügend Zeit für den Aufstieg, so dass du ganz locker hoch
gehen kannst ohne viel zu schwitzen. Beim Aufstieg Jacke ausziehen
nicht vergessen. Plane ebenfalls genügend Zeit ein, dich oben auszuru-
hen und dich zu orientieren. In Fieberbrunn zum Beispiel konnten wir
beim Mädels-Start fast in den ganzen Hang von Start bis Ziel einblicken,
was für die Linien-Findung natürlich enorm hilft. Bedenke auch die
Temperaturen im Tagesverlauf. Das schlimmste ist halb erfroren deinen
Run fahren zu müssen. Oft müssen beim Contest alle Rider gleichzeitig
zum Start aufsteigen, falls du eine hohe Startnummer hast, bedeutet
das viel Wartezeit. Nehme dir eine zusätzliche Daunenjacke mit, die du
dann vor deiner Fahrt im Rucksack verstaust. Fäustlinge sind auch sehr
empfehlenswert sowie dünne Wärme-Pads, die du über den Zehen auf
deinen Skisocken aufklebst (z.B. bei Intersport erhältlich). Das hält die
Füße im Skischuh stundenlang warm und ist nicht nur bei tiefen
Temperaturen extrem fein.
4. Ziele auf konstante Ergebnisse
Gerade am Anfang deiner Contest-Erfahrung kann es verlockend sein,
mit der Mentalität „Akia oder Ziel“ an den Start zu gehen. Den Druck
den mach sich macht, sofort Erfolg und Sponsoren haben zu wollen,
kann dies auch verstärken. Sehe es etwas langfristiger und versuche lie-
ber, konstante Ergebnisse zu erzielen, statt dich gleich am Anfang für
den Sieg komplett zu zerstören. Judges belohnen kontrolliertes, flüssi-
ges Skifahren. Mit der Konstanz kommen dann auch die Resultate und
Sponsoren.
Denke daran dass das Contest fahren vor allem Spaß machen soll, letz-
tendlich kommst du so mit anderen leidenschaftlichen Freeridern in den
besten Spots der Alpen zusammen und kannst dabei sehr viel lernen.
Genieß es!
Erfolg und Spaß beim Skifahren!
Sponsoren:
Kjus, Lech Zürs, Scott, Snowlife, Garmont, Pieps.
www.lorrainehuber.com
Foto: Hanno Mackowitz
Foto: Hanno Mackowitz