Seite 46 - Bergstolz Issue No. 37

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Seite 46 | BERGSTOLZ Ski Magazin November 2012
WEISSSEE
Freeride Tour Olympiahang – auf den Spuren der
Olympioniken Toni Sailer & Co:
Ab und an findet man in alten Skipanoramakarten den Hinweis auf
„Sommerski“. So auch in den alten Panoramen rund um die Rudolfshütte.
Grund dafür ist ein Firnfeld/Gletscherrest namens Weißseekees, das sich
nördlich der Rotkogelscharte im Schatten von Tauernkogel und Rotkogel
befindet. In den 1950er 1960er Jahren nutzten österreichische und
deutschte Skimannschaften im Sommer diesen Hang zu Trainings-
zwecken, unter ihnen auch bekannte Olympioniken wie Toni Sailer oder
Karl Schranz. Aus dieser Zeit kommt auch die Namensgebung des
„Olympiahanges“ die sich auch in der genaueren Alpenvereinskarte fin-
det, wie uns Berg- und Skiführer Fritz Stadler erklärt.
Heute ist der breite Olympiahang die perfekte Freerideroute für Einsteiger
und Fortgeschrittene. Mit der Doppelsesselbahn Medelz geht es hinauf
auf das Medelzplateau auf 2560 Meter. Von dort über einen flachen
Rücken in südwestliche Richtung auf eine Anhöhe. Von hier führt die
Abfahrt über leichtes Gelände zum Kalser Törl. Am Fuß der steil abfallen-
den Wände des Tauernkogels geht es über flaches Gelände zurück (teil-
weise schieben). Immer im traumhaften Blick, der Weißsee.
Von hier aus starten mehrere Variationen: von leichten Abfahrten bis hin
zu Runs für Experten. Für Hartgesottene ist die Tour rund um den
Tauernkogel bis zum Weißseekess-Olympiahang zu empfehlen. Zurück
geht es wieder am Weißsee entlang zu den Liften. Hinweis: Felle oder
Schneeschuhe sind bei der Tour von Vorteil.
Die ersten Powderschwünge in den Beinen, so kann es weitergehen.
Die Medelzbahn aber eröffnet noch ein weiteres, allerdings weitaus alpi-
neres Schmankerl für Freerider: das Ödenwinkelkees. Allerdings ist das
Gelände hier immer wieder von hohen Felsabbrüchen unterbrochen und
auch der Ausstieg in den Kessel beim Wildbach sowie dessen Überque-
rung ist je nach Schneelage sehr anspruchsvoll und muss genau geplant
und überlegt werden, um nicht von den unerwarteten Wassermengen
überrascht zu werden. Als Melissa Presslaber, Sabine Schipflinger,
Johannes Klotz und das französisch-schweizer Team Bio Skieur nach län-
gerer Zeit wieder zum Rest der Gruppe stoßen, sind sie voller Adrenalin –
eine geniale hochalpine Abfahrt gefolgt von einer abenteuerlichen
Bachüberquerung war für sie der perfekte Start in den Tag.