Seite 19 - Bergstolz Issue No. 37

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ST. ANTON
BERGSTOLZ Ski Magazin November 2012 | Seite 19
„Es geht nicht um
den großen
Hokuspokus.
Es geht um
Natur.
Um Leidenschaft.
Um Freundschaft.“
„Abenteuer gibt es nicht nur auf fernen Kontinenten“, sagt
Stefan. In „Lost And Found“ sucht und findet er sie keine 20
Kilometer vor seiner Haustür – am Augstenberg bei St.
Anton am Arlberg. „Kein weißes Hollywood“, fügt er an. Es
geht ihm nicht um den großen Hokuspokus. Worum geht es
dann? Um Natur. Um Leidenschaft. Um Freundschaft. Und
um die kleinen Abenteuer, die daraus entstehen und sich in
der Erinnerung als große persönliche Abenteuer einbren-
nen. „Vom Lift aus hatte ich mich bei Trainingsfahrten
zuhause am Arlberg immer wieder in die Hänge hineinge-
träumt, die ich auf der anderen Talseite sah – nah, aber
nicht ganz einfach zu erreichen“, erzählt Stefan. „Im April
2012 passten dann die Verhältnisse.“ Also zog er los. Mit
schwerem Rucksack, Zelt und seinem Kumpel, dem Freeride-
Profi Björn Heregger – und mit Gleitschirmen.
Damit flogen sie vom gegenüberliegenden Rendl-Skigebiet
die Ausrüstung, die sie für ein paar Tage Freeriden und
Filmen brauchten, direkt in den Kessel unterhalb der steilen
Gipfelflanke: Schlafsäcke, Ski, Kameras, ausreichend
Verpflegung und natürlich eine Flasche Schnaps. Mit von
der Partie waren die beiden Filmer Stefan Tauber und Hanno
Mackowitz. Hoch über dem tief eingeschnittenen Moostal
segelten sie zu ihrem Camp am Sulzferner.
„Beim Freeriden geht es vor allem um die Auseinander-
setzung mit dem Berg und letztlich darum, die Lines fahren
zu können, die einem am interessantesten und schönsten
erscheinen“, sagt Stefan Häusl. Am Augstenberg warteten
auf ihn und Björn jede Menge grandioser Linies. Und das
alles nur einen – wenn auch anstrengenden – Aufstieg ent-
fernt. Die nächsten drei Tage standen ganz im Zeichen die-
ser Lines. Pures Freeriden!
„Lost And Found“ fängt diese einzigartigen Situationen in
wunderbaren Bildern ein. Der Zuschauer erlebt das
Abenteuer hautnah, Aufnahmen der Helmkameras vermit-
teln das Gefühl, selbst dabei zu sein. Und doch ist „Lost And
Found“ anders als viele andere Freeride-Filme. Es ist die
ganz spezielle Atmosphäre, die dem Video seinen ganz
eigenen Charakter verleiht: zwei Freunde, ein Berg, viel
Schnee – und sonst nichts.
Stefan braucht das. Und er schätzt das. Als etwas ganz
Besonderes. Als Balance zur Anspannung bei den Freeride-
Contests. Weltmeister möchte er werden, Gesamtsieger der
Freeride World Tour. Das ist sein Traum. Wenn er von seinen
Vorbereitungen erzählt, spürt man die Energie, den Ehrgeiz,
mit dem er dieses Ziel verfolgt. Dann steht er unter Strom.
Konzentriert. Fokussiert. Wie beim Start am einschüchtern-
den Bec des Rosses in Verbier. Eisern hat er den Sommer
über trainiert. Im Kraftraum, auf dem Mountainbike, auf der
Slackline, auf dem Trampolin, mit speziellen Life Kinetics
Übungen, die neue Nervenverknüpfungen im Gehirn schaf-
fen für kontrollierte, automatisierte Reflexe.