Seite 30 - BergstolzIssue33

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powderhornworld.com
Inside the Life of a Freeski Pro
von und mit Lorraine Huber
Swatch Freeride World Tour Revelstoke and Chamonix
Anfang Jänner versammelte sich die europäische und nordamerikanische Freeride-Community in Revelstoke, Kanada, um einer der
begehrten Plätze im Finale der Freeskiing and Freeride World Tour zu gewinnen. Ein Event also, der die nordamerikanische und euro-
päischeWorld Tour verbinden sollte. Ich war sehr aufgeregt, dieses bekannte Gebiet kennen zu lernen, welches für große Schneemengen
sowie spielerisches Gelände bekannt ist. Ich reiste 3 Tage früher mit meinen Skikollegen vom Arlberg Stefan Häusl und Björn Heregger
an, damit wir uns vom Jetlag rechtzeitig vor dem Contest erholen können und etwaige Schwierigkeiten mit spät ankommendes Gepäck
vermeiden können. Ich fühlte mich zum ersten Mal bei einem Contest sehr gut vorbereitet, ich bin schon vie l am Ski gestanden und
war körperlich fit. Ein großer Unterschied zur Tour daheim ist, dass man bei der FreeskiingWorld Tour den Contest-Hang mit Ski besich-
tigen darf und dass es ein Qualifier-Day gibt, wo nur die Top-Fahrer zum Finale am Mac Daddy Face mit Heli weiter kommen. Ich kann-
te meine Line genau für den Qualifier Day, und freute mich auch diese zu fahren. Vor dem Start war ich sehr nervös, durch ein paar Mal
einfahren konnte ich mich wieder einigermaßen beruhigen. Außerdem lenkte ich mich damit ab, mit meinen Kolleginnen am Start zu
plaudern. Schlussendlich geht es ja einfach ums Skifahren. Dann war es soweit zum starten – wir mussten nicht lange warten da die
Damen vor den Herren starten konnten. Ich fuhr flüssig und hatte einen riesen Spaß während meiner Fahrt, 2 schöne Sprünge und dann
zum dritten Air: ein anspruchvolles Double von 4 bis 5 Meter. Ich kam in den Sprung leider etwas zu schnell rein – vermutlich auf Grund
meiner Nervösität – und bekam so viel Rebound im weichen Schnee bei der Landung dass ich gestürzt bin – so schade! Ich fuhr ins
Ziel viel weniger enttäuscht als man annehmen könnte, das ich bis dahin super gefahren bin und viel Spaß hatte. Ohne Sturz wäre
meine Fahrt sicher vorne dabei gewesen. Egal dachte ich mir, ich werde mich schon in Chamonix revanchieren. Es hat dann allerdings
schon weh getan, das Finale mit den anderen Zuschauern zu beobachten, so gerne wäre ich dieses imposante „Mac Daddy“ Face
gefahren...
Chamonix war eine Herausforderung da das Wetter nicht so mitspielen wollte. Nach 2 Schlechtwettertagen und die Verschiebung vom
Start zu einem sichereren Ort war es dann aber soweit. Diesmal starteten die Damen nach den Herren und es dauerte sehr lange, bis
ich endlich losfahren durfte. Wir sind schon seit 5 Uhr in der früh auf den Beinen. Ich hatte mir erst sehr spät für meine Line entschie-
den, da die Besichtigung auf Grund dicken Nebel am Vortag sehr schwierig war. Ich entschied mich für eine flüssige Line skiers left am
Face mit 3 kle ineren Sprüngen die ich mit viel Tempo nehmen wollte, und zum Schluss eine steile Rampe die mir schon etwas Angst
einjagte. Beim Start war ich wieder super nervös und meine Gedanken waren bei meiner Rampe... aber ich wollte sie fahren, schlus-
sendlich ist dass die Freeride World Tour! Die ersten 5 Schwünge liefen super, und dann bekam ich zu viel Druck auf meine Skispitzen
im leichten Windharschdeckel und stürzte tatsächlich zu Boden! Ich konnte es einfach nicht glauben, nachdem man so viel Energie in
nur eine Fahrt reinsteckt, stürze ich einfach so durch einen Anfängerfehler am Anfang vom Run. Ich fuhr dann runter und nahm noch
ein paar Airs mit, aber ich wusste es ist gelaufen. Meine Chance mich für Revelstoke zu revanchieren war weg. Der 3. Stopp der Swatch
Freeride World Tour ist in einem Monat in Roldal, Norwegen. Bis dahin möchte ich 2 kleinere Freeride-Bewerbe mitfahren so dass ich
mehr Wettkampferfahrung sammeln kann und weniger Nervös werde am Start. Ich bin mir sicher, dass es dann immer besser wird und
ich so Skifahren kann wie im Training auch.
lorrainehuber.com
Foto Kjus