Bergstolz Issue No. 118

LIVIGNO IS CALLING ITALIEN MÉOU MUGA PYRENÄEN CURRY POWDER INDIEN KAZAK EXPERIENCE KASACHSTAN FOTOFOLIO LUCA JAENICHEN DAHOAM A LOVE STORY RIDER PROFILE THE BLONDES MOUNTAIN TRIBE LIEBLINGSTOUR ROFAN SKITEST PERFECT DAY SERVICE EVA WALKNER SKI # 118 SKI TOUR TELEMARK NEWS POWDER EVENTS VERLOSUNG ST. ANTON AM ARLBERG 2 NÄCHTE / 2 PERSONEN ATOMIC BENT 110 BERGANS KOMBI BCA PACKAGE

EDITORIAL // INHALTE 3 Herausgeber und V.i.S.d.P Sports Medien, Ralf Jirgens Angerlweber 5 | 83703 Gmund am Tegernsee email: info@sports-medien.de Redaktion Sophie Oettl // Sophie@bergstolz.de +49 (8022) 5080-162 Gregor Arndt // gregor@bergstolz.de +49 (8022) 5080-164 Anzeigen Sports Medien | Ralf Jirgens email: jirgens@sports-medien.de Grafik | Bildredaktion Nagel Werbeagentur Lektorat Johanna Jirgens // johanna@bergstolz.de Autoren Luca Jaenichen, Birgit Ertl, Maxime Buffet, Marcos Pezio, Mike Othax, Romain Vives, Florian Lechner, Christoph Lechner, Shanty Cipolli, Thilo Wolff, Simon Wohlgenannt, Eva Walkner, Michael Bückers, Sophie Oettl, Julia Dobler, Ralf Jirgens, Christian Lechner Fotografen Daniel Bear, Luca Jaenichen, Lorenz-Masser, Marcos Pezio, Markus Rohrbacher, Charles Meyerstein, Mike Othax, Romain Vives, Anatole Tuzlak, Moritz Ablinger, Flo Smith, Francesco Perrone, Zillertal Tourismus, Tom Klocker, Max Draeger, Bergstolz, Christian Back, Nico Bry, Anton Brey, Georg Lindacher, M. Prechtel Druck Athesia Druck GmbH Weinbergweg, 7 | 39100 Bozen | Südtirol | Italien www.athesiadruck.com Web Design Nagel Werbeagentur | Marco Marchese Redaktions-Anschrift Bergstolz Ski & Bike Magazin® c/o Sports Medien| Ralf Jirgens Angerlweber 5 | 83703 Gmund am Tegernsee email: jirgens@sports-medien.de Tel: +49 (8022) 5080-160 // Fax: +49 (8022) 5080-169 www.bergstolz.de Bergstolz® ist eingetragener Markenname von Nicolas Nagel. Bergstolz® ist ein geschützter Titel nach §5 Abs.3 MarkenG von Nicolas Nagel (NAGEL Werbeagentur) © 2008-2022 N.N. Edi tor ial COVER Foto: Daniel Bear Location: Hintertux Rider: Xaver Kröll 03 Editorial | IMPRESSUM 04 News 06 News 08 News 10 News 12 Verlosung 14 Fotofolio // Luca Jaenichen 18 Dahoam // A Love Story 24 Curry Powder // Indien 32 Skitest // Perfect Day 40 Méou Muga // Pyrenäen 46 Kitzsteinhorn 50 Rider Profile // The Blondes 51 Rider Profile // Mountain Tribe 52 Kazak Experience // Kasachstan 60 Livigno 64 Spuren die Vergehen // Arlberg 68 Service // Wetter 70 Lieblingstour // Rofan INHALTE BANG! Was ist denn das für ein Winterstart?! Rekordschneefall in München. Der Flughafen hat am Wochenende so viel Schnee geräumt wie im ganzen Winter 22/23 zusammen. Alle Skigebiete haben geöffnet, alle Openings fanden bei Traumbedingungen statt. 112er Ski und Faceshots beim ersten Tag in der Christlum! Die Skifahrer jubilieren, die Tourengeher und Freerider sowieso! So kann es ruhig weitergehen! Und glaubt man Michael Winkler von der GeoSphere Austria, der im Interview mit Eva Walkner von einem zu warmen, aber dadurch niederschlagsreichen Winter spricht, könnte es genau so weiter gehen. Und wie sollte man einem Innsbrucker Wettergott auch nur im Ansatz widersprechen! Besonders bei so einer Aussage! Die würde ich ja auch dem Wetterkerzen-Deuter aus Benediktbeuern abkaufen! Und genau in dieses #Winterwonderland liefern wir die aktuelle Ausgabe des Bergstolz. Passend mit dem Skitest für die „Perfect Days“, einer Ode an die Alpen unserer weitgereisten Freundin Birgit, Storys aus den Pyrenäen, Kasachstan, der Lombardei, vom Kitzsteinhorn, dem Achensee und natürlich – der Wiege des alpinen Skilaufs – dem Arlberg! 72 Seiten von, mit und für Skiverrückte. Oder Bordverrückte – wir wollen ja auf keinen Fall irgendwen ausschließen, der die weiße Pracht ähnlich liebt wie wir! Traditionell verabschieden wir uns mit der Dezemberausgabe aus dem „Printjahr“ 2023. Auch heuer haben wir wieder vier Winter und vier Sommer Ausgaben herausgebracht – worauf wir in so turbulenten Zeiten schon sehr (berg)stolz sind. Aber genug mit der Lobhudelei. Wir wünschen allen Lesern und unseren Partnern viel Spaß im Schnee, unglaubliche Abfahrten, sensationelle Aufstiege, die schönsten Erlebnisse und tollsten Geschichten. Frohe Weihnachten und an guadn Rutsch. Und natürlich jetzt erst mal viel Spaß beim lesen der 118ten Ausgabe des guten, alten Bergstolz! Ralf & das Bergstolz Team

FREERIDE TESTIVAL 2024 // mit 5 Tourstopps und 10 jährigem Jubiläum Die Saison ist eröffnet! Die Berge sind schon weiß angezuckert und bald dürft ihr euch wieder auf Europas größtes Freeride-Test-Event freuen. Dieses Jahr hat das FreerideTestival 5 Tourstopps in den besten Freeride-Gebieten der Alpen. Den Anfang macht dieses Mal Hochfügen im Zillertal. Am 27. + 28. Januar könnt ihr dort testen, was das Zeug hält. Als neue Event-Location dabei ist dann die zweite Veranstaltung am 17. und 18. Februar in der Silvretta Montafon. Im März folgen die traditionellen Tourstopps in Warth Schröcken am Arlberg (2. + 3. März) und in Saalbach (9. + 10. März), bevor am 16. und 17. März das große Finale auf dem Stubaier Gletscher stattfindet. Was 2014 mit einem einzelnen Wochenende begann, hat sich zu einer der wichtigsten Freeride-Veranstaltungen Europas entwickelt. Dabei bleibt der Kern der Veranstaltung unverändert: Das neueste Freeride Equipment kostenlos ausprobieren und testen steht nach wie vor im Mittelpunkt. Hinzu kommen jede Menge Workshops, Kursangebote und weitere Side-Events für jedes Freeride-Level. Und natürlich darf die legendäre After-Hour im Eventgelände nicht fehlen. #Tourstopps 2024: Hochfügen im Zillertal 27. + 28. Januar 2024 Silvretta-Montafon 17. + 18. Februar 2024 Warth-Schröcken a. A. 02. + 03. März 2024 Saalbach 09. + 10. März 2024 Stubaier Gletsche 16. + 17. März 2024 www.freeride-testival.com NORRØNA / POLARTEC // Lyngen alpha100 Zip Hood Dieser leichte Midlayer wurde für Skitouren entwickelt, ist aber aufgrund der Atmungsaktivität und Isolierung auch ideal für allgemeine Outdoor-Abenteuer geeignet, insbesondere für Aktivitäten mit mittlerer bis hoher Intensität. Das Obermaterial ist ein leichter, doppelgewebter aero100-Stoff aus recyceltem Nylon, der eine gute Kombination aus geringem Gewicht, Atmungsaktivität und Windschutz bietet und für mehr Bewegungsfreiheit einen leichten Stretch-Anteil aufweist. Die Jacke verfügt über eine langlebige 20D-Ripstop-Qualität mit PFC-freier DWR-Behandlung für zusätzliche Wasserbeständigkeit. Die Jacke ist mit einer hochwertigen Polartec® Alpha®-Isolierung gefüttert. Diese weltweit führende atmungsaktive Isolierung sorgt für gleichmäßige Wärme und gibt dabei unnötige Hitze vom Körper ab, was für mehr Atmungsaktivität bei Aktivitäten sorgt. Sie isoliert sowohl bei intensiven Aktivitäten als auch in ruhigeren Momenten. Für eine optimale Leistung werden zwei Polartec® Alpha® Stärken verwendet: Der Körper ist mit Polartec® Alpha® 90 (90 g/m2) gefüttert, während der Schulterbereich, der eine anspruchsvollere Muskelgruppe umfasst, in einer dickeren Polartec® Alpha® 120-Qualität (120 g/m2) vorliegt. Diese Faserstärke ist auch widerstandsfähiger gegenüber der Kompression durch Rucksackgurte. www.norrona.com www.polartec.com DEUTER // off-line days Im Zeitraum vom 29.11.2023 bis 10.01.2024 startet deuter die Bewerbungsphase für die dritten deuter off-line days – europaweit. Insgesamt werden bis zu 18 Plätze für eine abenteuerliche drei- bis viertägige Skidurchquerung im Alpenraum vom 07. - 10.03.2024 vergeben. Wo genau, hängt von der Schneelage ab und wird erst kurz vorher von den Experten geplant. Übernachtungen (Mehrbettzimmer) auf Hütten oder im Tal, inklusive Halbpension und Getränke, sind mit im Gewinner-Paket enthalten. Außerdem können sich alle Teilnehmenden einen deuter Rucksack aus der Winter Kollektion für die Ski-Durchquerung ausleihen. Neben dem gemeinsamen Abenteuer im Schnee werden die Teilnehmenden für einen achtsamen Umgang mit der Natur sensibilisiert. Anregungen dazu vermittelt der Partner Protect Our Winters (POW) und weitere Partner der deuter off-line days, in einer gemeinsamen Diskussionsrunde. Aber auch die theoretische und praktische Vermittlung von spezifischem Know-how in den Bereichen Lawinenkunde, Tourenplanung und Erste Hilfe stehen im Fokus. Teilnahmevoraussetzungen: Für alle Skitouren-Begeisterte, die über eine gewisse Grundfitness verfügen und mindestens 1.000 Höhenmeter bewältigen können – bergauf als auch bergab, abseits der Piste. Sicherheitsausrüstung wie Sonde, Schaufel und LVS-Gerät müssen die Teilnehmer selbst mitbringen. Außerdem sollten die Bewerber Touren-Ski oder ein Splitboard besitzen. www.deuter.com NEWS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

DYNAFIT // Tigard 130 Vierschnaler Das brandneue Modell ist der einzige Overlap-Schuh von Dynafit. Er kombiniert Bewegungsfreiheit, Flexibilität und Komfort. Mit einem Gewicht von 1.590 Gramm (MP 26,5) ist der Tigard der leichteste Schuh dieser Kategorie am Markt. Dank Grilamid-Material mit Carbonfaser bietet das Modell bei einem progressiven Flex von 130 eine besonders hohe Steifigkeit. Auch beim Tigard kommt das Hoji-Lock System zum Einsatz. Im Aufstieg punktet der Tigard Schuh mit einer Schaftrotation von 70 Grad, die für viel Bewegungsfreiheit sorgt. Der Tigard ist kompatibel mit Rahmen-, Tech- und Alpinbindungen. Die enorme Schaftrotation im Walk-Modus ist die beste ihrer Klasse und spiegelt, genauso wie das niedrige Gewicht, die Skimo-DNA von Dynafit wider. Er ist eher ein Alpin-Stil-Schuh für traditionelle Skitourengeher oder Skigebietsfahrer, die ein Freeride-Setup suchen. www.dynafit.com HOCHFÜGEN // Cat Skiing In den frühen Morgenstunden, noch vor Betriebsbeginn, geht’s bequem mit dem Pistenplaniergerät und einem erfahrenen Guide auf den Berggipfel. Die Stille der Bergwelt, die frische Luft und das Glitzern des unberührten Schnees – all das ist die perfekte Einstimmung auf deine „first line“ inmitten der majestätischen Kulisse des Zillertals. Small Group Cat-Skiing ist ein einzigartiges Erlebnis für sechs Personen, dass sich an begeisterte und fortgeschrittene Skifahrer richtet. Falls du keine Notfallausrüstung hast, wird dir diese bereitgestellt. Hinweis und Voraussetzung: Sicheres Befahren schwarzer Pisten und Erfahrung im freien Gelände ist Voraussetzung. Funktionstüchtige Notfallausrüstung wird benötigt. www.hochfuegenski.com ROECKL // Canazei Der Roeckl Canazei punktet als Teil der ökologisch orientierten, PFC-freien ECO.SERIES von ROECKL SPORTS mit einem hohen Recyclinganteil. An der Oberhand kommt das hochatmungsaktive und wasserabweisend ausgerüstete ECO.BREEZE® Hakone aus 100 Prozent recyceltem Polyester zum Einsatz. Dazu kommt Pure Mountain Loden, ein Naturmaterial aus GOTS-zertifizierter Schurwolle. Es ist auch klimaregulierend, überaus strapazierfähig und durch das Walken des Lodens schmutz- und wasserabweisend, sowie winddicht. Sein EXTRA WARM Label verdankt der Handschuh der lavalan® sport Isolierung, eine thermoregulierende Faserfüllung aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen. Außerdem der atmungsaktiven, recycelten Polartec® Alpha® Direct Active Isolierung, die Wärme besonders gut einschließt. Das wasserabweisende Schafleder an der Innenhand gibt sich griffig, und zieht sich bis auf die Oberhand. Den Abschluss an der langen Stulpe machen eine recycelte Metallniete sowie Pull&Fit zum Feineinstellen der Passform. Bergstolz Fazit: Dieser hochfunktionelle Damen Freeride-Handschuh hat mir auch bei -17 Grad und ordentlich Wind meine Finger geschützt und warmgehalten. Ich war sehr positiv überrascht, da meine Finger im Normzustand schon des Öfteren einfrieren, vor allem bei derartigen Außen-Temperaturen. Es war auch nicht zu warm – was sehr angenehm war. Auch den hohen Tragekomfort habe ich dem Handschuh hoch angerechnet. Alles in allem ein top Skihandschuh! www.roeckl.de LEKI // Sherpa FX Carbon Der Sherpa FX Carbon ist ein Faltstock für den Einsatz im Sommer wie Winter. Zu diesem Zweck hat er einen besonders robusten Carbonlagenaufbau. Er ist ausgestattet mit dem neuen Aergon Air, welcher noch mehr Komfort und Kontrolle bietet. Die spezielle Hohlraumtechnologie ermöglicht eine Leichtbauweise. Die großen, unterstützenden Flächen bieten maximale Unterstützung am Berg. Den Griffrücken des sonst aus Thermo Foam bestehenden Griffs wurde vollständig gummiert, sodass er super Grip bietet. Bei steilen Spitzkehren im Aufstieg unterstützt die große ergonomische Stützfläche. Der Skitourenstock ist mit einem Binding Basket ausgestattet, welcher dich beim Handling von Steighilfe und Fell unterstützt. Auf zum nächsten Skitouring Abenteuer! www.leki.com NEWS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

WINTERCOCKTAIL // vom Holzgauer Haus Über ein Jahrhundert war das Holzgauer Haus am Rande des Arlbergs eine Schutzhütte für Menschen, die beim Wandern das Haus entdeckten, die sich beim Wildern versteckten, oder zufällig beim Schmuggeln fanden. Jetzt ist es eine moderne Zufluchtsstätte vor dem Alltag. Hier kann man bei einem frisch zubereiteten Winter-Cocktail und dem passenden Sound entspannen. Chefin Christine Bechter ist Visionärin, Sommelier, Musikliebhaberin und Gastgeberin – immer herzlich, immer strahlend und auch immer gern bei einem Schnapserl dabei! Die lässt sie teilweise exklusiv brennen oder setzt sie selbst an. Für den Bergstolz öffnet sie ihr Rezeptbuch und empfiehlt „Einen Fitmacher für die kalte Jahreszeit“ und natürlich eine Eigenkreation: IMMU-BOOSTER • Sirup aus Heidelbeeren & viel Ingwer • 1cl RINGANA´s CHI (Chi ist eine Ampulle quasi ein Shot aus Fitmachern (in der Wirkung wie 2 Espresso!) • Prosecco & ein Schuss Soda • serviert mit Ribiseln und frischem Thymian Der richte Sound darf bei Christine nicht fehlen: LCD SOUNDSYSTEM - dance yrself clean www.holzgauerhaus.at POWDERFEST 2024 // die Repair & Care Edition Mit Clinics, Workshops, Tests & Touren bietet das Freeride Festival in der Silvretta Montafon ein buntes Programm. Sei auch 2024 dabei, bei der Suche nach den besten Lines und dem schönsten Powder und setzte dich hier mit den Themen Repair & Care auseinander - dein Beitrag zur Nachhaltigkeit. In der Silvretta Montafon steht ein aufregendes Freeride-Get-Together für das Jahr 2024 in den Startlöchern. Denn auch beim 4. Powderfest (2.- 4. Februar 2024) erwartet alle Teilnehmer ein abwechslungsreiches Freeride Programm, mit den Schwerpunkten: RIDE - LEARN - CONNECT. Von Freitag bis Sonntag gibt es täglich unterschiedliche Workshops & Clinics: Freeride Days, ORTOVOX Safety Clinics, Freeride Techniktraining und im Powderfest Eventvillage finden die Ski- und Snowboardtests statt. Am Freitagabend ist jeder eingeladen, einen spannenden Abend beim BOFF (Bayrisches Outdoor Film Festival) in der Markthalle in St. Gallenkirch zu verbringen. Am Samstagabend findet die 2. Auflage des Powderfest „Community Events“ statt. Es steht dieses Jahr ganz im Zeichen von „Repair&Care“ – also Reparieren als Säule der Nachhaltigkeit. In praktischen Workshops geht es bereits am Nachmittag zur Sache und am Abend gibt’s inspirierende Talks zum Thema. www.freeridestation.at ATOMIC // Hawx Ultra XTD 130 Boa GW Der Atomic Hawx Ultra XTD 130 BOA GW ist ein Freeride Skischuh, der höchste Alpin-Performance und Effizienz beim Aufstieg in sich vereint. Die Prolite Konstruktion kombiniert ein dünnes, leichtes Profil mit Verstärkungen an den Schlüsselstellen. Das Ergebnis ist ein im Vergleich zum Vorgängermodell um 25% stabilerer. Durch das BOA® Fit System Alpine umschließt die Schale den Fuß gleichmäßig. Dank Memory Fit Thermoanpassung und Mimic Platinum Innenschuh lässt sich der Schuh exakt auf die individuelle Fußform abstimmen. Trotz seines 130er Flex und seinem 98mm Leisten fühlt sich der Schuh dank einem „Volumen“ sehr bequem an. Das BOA umschließt den Vorderfuß sehr gut uns lässt sich leicht ein- und nachstellen. Das anpassbare Zungensystem soll zwar einen satteren Fit über dem Rist ermöglichen hat aber den Nachteil, dass man beim Anziehen nicht mehr „an der Zunge“ ziehen kann. Der Hawx erlaubt einen Bewegungsspielraum von 54° und ist für Ski+ Touren bestens geeignet. www.atomic.com NEWS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

ORTOVOX // AVABAG LiTRIC FREERIDE Der AVABAG LiTRIC aus der FREERIDE Serie ist mit einem elektronischem Airbag-System ausgestattet, das nach 25 Minuten USB-Ladung eine Mindestanzahl von 2 Auslösungen und 60 Stunden Strom garantiert. Das von Ortovox und Arc’teryx entwickelte LiTRIC™ System ermöglicht mehrere Testauslösungen und macht Mehrtagestouren ohne Nachladen möglich. Um das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten, hat Ortovox an den Materialien gearbeitet, wobei das Produkt grundsätzlich immer noch sehr minimalistisch gehalten ist. Die Schultergurte sind dünn und es gibt nur ein Fach, mit einem elastischen Band, um Schaufel und Sonde an Ort und Stelle zu halten. Der Auslöser ist groß und für den Notfall gut zu erreichen. www.ortovox.com PATAGONIA // „Worn Wear“-Programm Aufbauend auf einer langjährigen Tradition, Kleidung zu reparieren, hat Patagonia in Europa eine neue Phase der Worn Wear Initiative eingeläutet. Ziel ist es, die Anzahl der Reparaturen in den kommenden fünf Jahren, um das Vierfache auf 100.000 pro Jahr zu steigern. Um das zu erreichen, ermöglicht ein neues online Repair Portal allen Kunden, die Reparatur ihrer kaputten Funktionsteile rund um die Uhr anzumelden und einzusenden – und im Anschluss deren Status zu verfolgen. Warum die Reparatur von Kleidung so wichtig ist: Kann ein Kleidungsstück nur neun zusätzliche Monate genutzt werden, spart das im Vergleich zum Kauf von einem neuen Teil 20 bis 30 Prozent der CO2-Emissionen, des Abfalls und des Wasserverbrauchs. Im vergangenen Jahr hat Patagonia gemeinsam mit Makers Unite und mit Unterstützung des Amsterdam Economic Board das United Repair Centre (URC) gegründet. Dieser Reparaturdienstleister versorgt mehrere Bekleidungsmarken gleichzeitig und bildet Reparaturprofis aus. Auch dieses Jahr wird es wieder eine Worn Wear Tour geben. Die genauen Termine, wo und wann sich der Truck überall befinden wird, steht allerdings noch nicht fest. Was wir allerdings schon verraten können: Die Tour macht höchstwahrscheinlich wieder am FreerideTestival Halt.» eu.patagonia.com MALOJA // Skitourenevent am Unternberg, Ruhpolding Das Skitourenevent „Soul of the Mountains“ geht in die nächste Runde – und damit wieder auf Tour. Dieses Mal hat das Unternehmen Heimvorteil und will dich mit einer tollen Strecke und wunderbaren Aussichten ins schöne Chiemgau locken. Am Unternberg in Ruhpolding sind die Rahmenbedingungen für eine Neuauflage nahezu perfekt. Der Startschuss fällt am Sonntag, 03. März 2024 um 10:30 Uhr an der Talstation des Unternberg-Schlepplifts (720m). Auf der abwechslungsreichen Strecke werden zwei Anstiege und eine Abfahrt gemeistert bis das Ziel nach ca. 3 km und ca. 800 Hm an der Unternberg-Alm (1417m) erreicht wird. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, sichert euch schnell euren „Soul of the Mountains“-Startplatz. www.soul-of-the-mountains.com YETI // Camino 50 Die Camino® 50 Tragetasche verfügt über eine wasserdichte, stichsichere ThickSkin™ Shell, die vor Feuchtigkeit und Abnutzung schützt. Dank des EVA Molded Bottom bleibt die Tasche aufrecht stehen und es gelangt kein Wasser ins Innere. Die Tasche verfügt über herausnehmbare Trenner, sowie zwei Innentaschen mit Reißverschluss. Damit bleibt die Winter-Ausrüstung sicher trocken oder auch nach dem Einsatz sind nasse Boots, Handschuhe oder sonstiges bestens aufgehoben. Die perfekte Tragetasche für schwere Ladungen und große Abenteuer im Schnee. www.yeti.com NEWS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

12 VERLOSUNG Der Atomic Bent 110 verfolgt einen ganz ähnlichen Ansatz am Berg wie der Bent Chetler 120, allerdings mit etwas weniger Mittelbreite. Er ist gedacht für Backcountry-FreestyleSessions, lässige Lines unter dem Lift und tiefen Powder – aber eben nicht so tief, als dass der 120er übernehmen sollte. Der Ski ist mit HRZN Tech Tip & Tail ausgestattet – für verspielte Performance und super Auftrieb im Tiefschnee, ohne dass der Ski breiter oder schwerer wird. Er hat etwas weniger Rocker am Skiende als der 120er, meistert zerfahrenen Schnee oder Bruchharsch dennoch souverän. Sein Light Woodcore sorgt für geringes Gewicht und zugleich Agilität und Spritzigkeit. „Vielseitiger, verspielter Ski der mehr Performance hat, als man optisch auf den ersten Blick denkt.“ Der Atomic Bent 110 wurde beim Skitest am Hintertuxer Gletscher von Meinungsbildnern, Mitarbeitern der Skihersteller und den Magazintestern bei unterschiedlichen Bedingungen auf seine Stärken und Schwächen, seine besonderen Vorzüge und seinen optimalen Einsatzbereich hin getestet. Die Powder Waffe ist ideal für kreative Rider, die wenig auf der Piste und viel abseits unterwegs sind. Der Ski stach nicht nur mit seinem markanten Design heraus, sondern überzeugt auch mit seiner tollen Performance bei langen und schnellen Turns. Bei hohen Geschwindigkeiten lässt sich der Atomic easy steuern, ist spurtreu und spaßig zu fahren. Perfekter Allrounder für sportliches fahren. Von Deep Pow, Treeruns bis eine Runde im Park ist alles möglich. „Vielseitiger, verspielter Ski der mehr Performance hat, als man optisch auf den ersten Blick denkt.“ www.atomic.com 85 Lifte und Bahnen, über 300 Skiabfahrtskilometer und über 200 Kilometer Freeride-Möglichkeiten im freien Gelände – ein Skigebiet der Superlative wartet am Arlberg auf dich. Seit Jahren trifft sich jährlich die internationale Wintersportcommunity in St. Anton am Arlberg, um den Skisport dort auszuüben, wo dieser über Jahre perfektioniert wurde. Auch abseits der Piste bietet das Tiroler Bergdorf zahlreiche alternative Wintersportmöglichkeiten und kulinarische Angebote. Erlebe den internationalen Skiort St. Anton am Arlberg diesen Winter und gewinne mit etwas Glück 2 Übernachtungen für 2 Personen im 4-Sterne Hotel inklusive Tageskarten für Österreichs größtes Skigebiet. www.stantonamarlberg.com SKIURLAUB FÜR 2 PERSONEN IN ST. ANTON AM ARLBERG // 2 Übernachtungen für 2 Personen inkl. Tageskarten für das Skigebiet Ski Arlberg BCA // Tracker™ 4 Avalanche Rescue Package Die wattierte, technische 2-lagige Hardshelljacke „Oppdal Insulated Jacket“ ist aus winddichtem, wasserdichtem und atmungsaktivem Bergans Element Active®-Material (Wassersäule: mind. 10.000 mm) gefertigt, das sich weich und angenehm anfühlt. Bergans ArcticInsulation ist ein Isolationsmaterial aus Kunstfasern, das auch in feuchtem Zustand warm hält. Der hohe Kragen und die helmtaugliche Kapuze liefern einen super Schutz bei Wind und Schnee. Die Oppdal Insulated Jacket ist darauf ausgelegt, dir maximale Bewegungsfreiheit zu bieten und eignet sich für mittel- bis hochintensive Aktivitäten unter rauen Wetterbedingungen. Die 2-lagige Skihose ist vor allem für mittel- bis hochintensive Aktivitäten unter anspruchsvollen Wetterbedingungen geeignet. Das gefütterte, wasser- und winddichte Modell aus weichem Bergans Element® Active 4-Wege- Stretchmaterial, das für maximale Bewegungsfreiheit sorgt. www.bergans.com BERGANS // Oppdal Insulated Set Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 Foto: Tauern SPA ATOMIC // Bent 110 in 180 Im Päckchen enthalten sind ein Tracker4 Beacon mit Gurt, eine Schaufel Dozer 1T Shovel, und die Sonde Stealth 270 Probe. Der Tracker™ 4 bietet ein gummiertes Gehäuse, sowie die bereits bekannten Funktionen des T3. Das LVS-Gerät verfügt über die Modi Signal Suppression (SS) und Big Picture (BP) für die effektive Suche nach mehreren Opfern und den Auto-Revert (AR)-Modus mit Bewegungssensor. Die BCA Stealth 270 Probe Sonde kann klein zusammengefaltet werden und macht lose Kabel überflüssig, die bei eiligem Graben in dein Gesicht peitschen würden. Die auch im Paket enthaltene Schaufel ist optimal für diejenigen, die auf Gewicht achten. Durch den neuen oval-konkaven Stiel, den großen Trittsteg des Spatenblatts mit geringem Profil und der großen Auswahl ausgehöhlter Griffe liegt die BCA-Schaufel leichter und fester in der Hand. Das T4 Lawinenrettungspaket ist für alle, die sich auf ihr erstes Backcountry-Erlebnis vorbereiten, sowie erfahrene Backcountry-Geher, die ihre veraltete Ausrüstung ersetzen möchten. Alle Produkte sind für Exkursionen in Lawinengebieten unabdingbar. Die Grundausrüstung, für sichere Trips im Backcountry. www.backcountryaccess.com

14 FOTOFOLIO Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 Für mich war die Fotografie immer ein Weg nach draußen. Wenn ich die Kamera in die Hand nehme, beginnt ein neues Abenteuer - klein oder groß. So hat mich das Fotografieren über die Jahre an die faszinierendsten Orte gebracht. Angefangen in Erlangen, mitten im Flachland, wurde mir schnell klar, dass es mich Richtung Berge zieht. Mit der ersten Kamera in den Händen wuchs in mir die Motivation, an lebensfeindlichere und herausfordernde Orte zu reisen und diese zu dokumentieren. Vor allem die arktischen Regionen haben, mit ihren einzigartigen Lichtverhältnissen und Wetterphänomenen, meine Fotografie und mein Verständnis von Abenteuer geprägt. Der Umzug nach Innsbruck hat meine Vision von Outdoor und Sportfotografie dann noch weiter vorangetrieben. Besonders haben es mir die Extremsportarten wie Freeriden, Alpinismus und Surfen angetan, denen ich auch selbst nachgehe. Durch meine Fotografien versuche ich den Betrachter mit in das Geschehen zu nehmen und die Stimmung des Moments einzufangen. Es freut mich immer wieder aufs Neue, hinauszuziehen und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Luca Jaenichen STUBAITAL / ÖSTERREICH @lucajaenichen www.lucajaenichen.com studio@lucajaenichen.com

SEBASTIAN BRÖTZNER / ARLBERG FOTOFOLIO 15 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 FLORIAN PFLUG, VICTORICA SCHNEIDER, ANDREAS PUTZ / HOCHZILLERTAL

16 FOTOFOLIO Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 MICHAEL RALLE / STUBAI JILL FREY / INNSBRUCK TAO KREIBICH / INNSBRUCK

FOTOFOLIO 17 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 JOONA KANGAS / ZILLERTAL VALENTIN WERNER-TUTSCHKU / ZILLERTAL VALENTIN WERNER-TUTSCHKU / TIROL

18 DAHOAM Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

DAHOAM Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 19 DAHOAM A Love Story? Warum bist du deiner Heimat Salzburg, trotz deiner vielen Reisen, treu geblieben? Eine Frage, die mir nicht nur Freunde und Verwandte schon oft gestellt haben, sondern auch ich mir selbst. Fünf Sommer verbrachte ich in Neuseeland, um dort als Skilehrerin zu arbeiten, einen Winter in den USA. Viele weitere Reisen zogen mich in die Berge und den Schnee anderer Länder wie Japan, Russland, Chile, Argentinien oder Norwegen. Fremde Länder und Kulturen faszinieren mich. Immer wieder spielte ich mit dem Gedanken, zum Beispiel in Neuseeland zu bleiben, schlussendlich zog es mich immer wieder zurück in die Heimat. Mein Zuhause ist Altenmarkt im wunderschönen Bundesland Salzburg. Aufgewachsen bin ich im benachbarten Radstadt, einem historischen Städtchen mit knapp 5000 Einwohnern, 70km südlich von Salzburg in den Niederen Tauern. Als Kind der späten 80er und frühen 90er war klar, dem Skiclub Radstadt beizutreten, wo ich die klassische Ausbildung zwischen roten und blauen Torstangen genoss. Es war für uns das Normalste der Welt, jeden Tag nach der Schule und jeden freien Tag am Berg zu verbringen - manchmal mit mehr Motivation, manchmal mit weniger, aber wir waren im Schnee. Das Ganze wiederholte sich Saison für Saison, bis ich 13 oder 14 Jahre alt war. Danach, mit 15, ging es los mit den Ausbildungen zur Skilehrerin und schließlich, als Studentin der Uni Salzburg, bekam ich meinen Skilehrerjob in Neuseeland, wo ich meine Sommerferien während der Uni-Zeit arbeitete. Das weckte mein Reisefieber! // Fotos: Lorenz-Masser, Markus Rohrbacher, Georg Lindacher und M. Prechtel // Text: Birgit Ertl

20 DAHOAM Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 Bevor ich jetzt alle meine Argumente vorbringe, warum ich nach all meinen Reisen entschloss, doch in Altenmarkt zu bleiben und warum Skifahren in den Alpen besser ist als in anderen Ländern, muss gesagt werden, dass ich natürlich nicht ganz unvoreingenommen bin.Auf Platz eins meiner Gründe, warum es dann doch immer wieder Österreich blieb, sind Familie und Freunde. Selbst wenn ich nicht in den Alpen aufgewachsen wäre, wären sie zu meiner Wahlheimat geworden. Auffi, ummi, owi Egal wo man sich in den Alpen befindet, auf eines kann man sich so gut wie immer verlassen: irgendwo in der Nähe gibt es einen Lift - meistens mehrere. Das Netzwerk an Liften in Österreich ist so vielseitig, luxuriös und bequem wie kaum woanders. Ob es notwendig ist, dass die Skigebiete jedes Jahr in neue Anlagen investieren, ist fraglich. Trotzdem, eines steht fest: Die Preise für die Lifttickets sind in Österreich günstiger als in allen anderen Ländern, in denen ich bis jetzt skigefahren bin. Trotzdem beklagen viele von uns die stetig steigenden Ticketpreise, auch ich. Ist es gerechtfertigt, dass in manchen Salzburger Skigebieten die Tageskarte während der letzten zwei Saisonen, jedes Jahr um 5 Euro teurer wurde? Meiner Meinung nach war und ist Skifahren in Österreich ein Breitensport, weshalb wir immer noch so skibegeistert sind und es unser Nationalsport ist. Ob das in Zukunft auch so sein wird, hängt wahrscheinlich von den Kosten (Lift, Ausrüstung etc.) ab. Wir entwickeln uns leider immer mehr zu einer zwei Klassengesellschaft wie in Amerika. Diesen Winter kostet zum Beispiel, in Whistler, Kanada, eine Tageskarte bis zu 299 CAD, in Aspen, USA, 189 USD, in Vail, USA, 269 USD (hier handelt es sich um den vergünstigten online Preis, direkt im Skigebiet an der Kassa bezahlt man in Vail 299 USD für eine Tageskarte). Als Skilehrerin in den USA habe ich schon 2010 gemerkt, wie exklusiv dort die Skigebiete sind. Nur die „Schönen und Reichen“, oder die, die ihr gesamtes Erspartes ins Skifahren investieren, können sich hier dieses teure Hobby leisten. Ich hoffe, dass es bei uns nie so weit kommt, dass eine Tageskarte über 200 Euro kostet. Einige kleine Skigebiete in Salzburg kosten aber schon gleich viel wie ein Tag am Arlberg, 75 Euro. Manche Regionen bieten erschwinglichere Preise. In Obertauern zum Beispiel, kostet eine Tageskarte 59 Euro, am Hochkönig dürfen sich Einheimische über einen ziemlich hohen Rabatt freuen. Die Tageskarte bekommt man mit dem Einheimischen Rabatt für 37,50 Euro. Auch das Liftnetz in den Alpen ist nicht zu vergleichen mit dem in den USA. Egal wo ich in den Staaten zum Skifahren war (Colorado, Utah, Kalifornien, Wyoming, Montana…) sind die Lifte alt und die Skigebiete so gut wie nicht vernetzt. Ich schätze es sehr, dass wir in Österreich ein weitläufiges Angebot an Pisten genießen können. Es sind aber nicht nur die perfekt präparierten Pisten und die vielen Kilometer, die man auf ihnen zurücklegen kann, welche die Alpen als Ski Destination unschlagbar machen. Auch unser Tiefschnee kann mit Powder von Kanada und den USA verglichen werden. Nicht selten dürfen auch wir uns über bottomless Powder freuen und über Faceshots, die wir dank heftiger Schneefälle oft tagelang genießen dürfen. Und wer glaubt, dass der Andrang auf tief verschneite Hänge in den klassischen Freeride Gebieten wie Zauchensee, Obertauern oder Sportgastein verrückt ist, der hat noch nie mit mehreren hundert Neuseeländern darauf gewartet, dass die Ski Patroller den Berg an einem Powder Tag für “open" erklären und in einem Rennen um Leben und Tod um die ersten Spuren gekämpft. In den USA ist die Liftschlange in der Früh an einem Powder Tag oft so lang, dass man nicht selten 40 Minuten wartet, um auf den Berg zu kommen, nur um festzustellen, dass der schöne Tiefschnee schon komplett verspurt ist, weil in den USA jeder Freerider ist oder es glaubt zu sein und kaum jemand auf der Piste fährt. A bissl a Stau Natürlich kommt es an schönen Tagen oder während der Schulferien auch bei uns in den Alpen zu längeren Wartezeiten, nicht nur am Berg, sondern für unsere Gäste meistens auch schon in der Früh bei der Anreise auf der Autobahn. Doch was wäre ein Ausflug nach Österreich ohne Stress in der Früh, weil die FOMO schon beim Frühstück einsetzt oder wegen einer Nörgelei in der Warteschlange am Lift - das Klischee des grantigen Österreichers gehört eigentlich zum all-inklusive Urlaubspaket wie die verlorene Skijacke oder Brille beim Après Ski. Apropos Après Ski… A Schnapserl Nirgends auf der Welt darf man ab 16:00 Uhr, ohne als Alkoholiker abgestempelt zu werden, sich so betrinken wie in den österreichischen Après-Ski Hütten. Gefeiert wird, als ob es kein Morgen gäbe. Man muss sich auch nicht wirklich viele Gedanken um den nächsten Tag machen, denn wer um vier Uhr am Nachmittag zu feiern beginnt, ist meistens um spätestens 22 Uhr im Bett (oder wird dorthin gebracht), um am nächsten Morgen wieder fit in der Früh pünktlich am Lift zu stehen. Problematisch wird die Après-Ski Kultur oft dann, wenn man zu wenig darüber nachdenkt, wo man zum Feiern einkehrt. Viele wissen nicht, dass sich ihr Ski Talent und Alkohol nicht vertragen, was zu einer unüberwindbaren

DAHOAM Herausforderung werden kann, wenn man nach ein oder zwei Schnapserl vergisst, dass man noch eine Abfahrt vor sich hat. Ein besonderes Lob hat sich Österreich ganz sicher auch bei der unglaublich geschmackvollen und absolut hochwertigen Musik verdient, die in den Après-Ski Hütten gespielt wird. Und weil die Aus-wahl der Après-Ski Musik jede Saison so absolut treffsicher und wirklich jedermanns Geschmack ist, kann man sicher davon ausgehen, dass auf jeder Hütte dieselben Hits auf und ab gespielt werden. Da können die Live-Rockbands, zu denen wir in Telluride und Big Sky gefeiert haben, natürlich nicht mithalten. Kaiserschmorrn, Kasnockn und Co Es ist aber nicht nur unsere Après-Ski Kultur, die weltweit einzigartig ist, sondern auch das Angebot an Kulinarik unserer Skihütten. Direkt in den Skigebieten gelegen, bieten sie alles, was das Herz begehrt. Dabei sollte man sich auf keinen Fall unsere Klassiker wie Kasnocken, Kaiserschmorrn (manchmal aus Fertigteig, weil es schneller gehen muss) und die traditionellen Pommes entgehen lassen. Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

22 DAHOAM Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 Therme, Sauna und Nockabatzl Wer nach einem Tag Skifahren, Schlemmen und Après-Ski noch eine Erholung braucht, kann sich in den meisten Skigebieten auf ein Wellness Angebot freuen. Viele Orte, wie Gastein, Kaprun oder Altenmarkt, haben Thermen, die meisten Hotels bieten Wellness Bereiche. Wer allerdings noch nie in Österreich in der Sauna war, sollte vorgewarnt sein: Kleider sind nicht erlaubt. Diese Regel überrascht besonders Gäste aus den USA oft sehr, die dann meistens lieber beim Après-Ski bleiben. Gschniem hots Dank der zentralen Lage der Alpen, bedeuten bei uns Tiefdruckgebiete aus dem Norden und aus dem Süden meistens Schnee in den Nord- oder Südalpen. Und weil unsere Berge so gut erschlossen sind, durch Lifte und Straßen, ist es meistens kein Problem dorthin zu fahren, wo sich Frau Holle gerade am gnädigsten zeigt. Wenn wir also zuhause in Altenmarkt nicht so viel Schnee bekommen wie zum Beispiel St.Michael im Lungau, an der Südseite der Tauern, dann braucht man keine 40 Auto-Minuten um „im Süden“ Skifahren zu gehen. 2018 reiste ich nach Utah, die Schnee Prognose für Salt Lake City war miserabel. Jackson Hole in Wyoming war das nächste Gebiet, wo Schnee angekündigt wurde. Laut der Amerikaner eine akzeptable Distanz, um guten Powder zu finden. Gesagt, getan - am selben Tag noch fuhren wir einfach 4,5 Stunden, auf der Suche nach Neuschnee. Nicht nur die Fahrt ins nächste Skigebiet dauert in den USA länger als bei uns. Auch die Fahrt ins nächste Krankenhaus ist oft unzumutbar. Während meiner Reisen in den USA, sowie in den Anden in Chile oder in Russland waren Verletzungen eigentlich keine Option. Die Erstversorgung dauert ewig und in den USA kommt für die Einheimischen (oder Reisende ohne Zusatzversicherung) noch dazu, dass eine Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus kaum zu bezahlen ist. Unsere Infrastruktur und unser (zum Großteil) funktionierendes Gesundheitssystem, sind weitere Gründe, warum ich froh bin, Salzburgerin zu sein. Ich hoffe, dass ich auch in den kommenden Jahren froh darüber sein kann, dass wir uns nicht zu einer zwei Klassen-Gesellschaft entwickeln und Skifahren wieder ein Breitensport für alle bleibt. In diesem Sinne, hier noch ein Gedicht über unsere geliebten Alpen und auf eine verschneite Saison 23/24! TRANSLATOR Nockabatzl = ein nackter Mensch auffi = hinauf ummi = hinüber owi = hinunter a bissl = ein bisschen gschniem = geschneit FOMO = Fear Of Missing Out RESORTS www.altenmarkt-zauchensee.at www.radstadt-altenmarkt.at www.gastein.com www.obertauern.com www.hochkoenig.at Birgit Ertl @miss_ski.nanigans I N F O BOX AN ODE TO THE ALPS Liebe Alpen, ob grün oder weiß, wir lieben euch heiß, Jedes Jahr können wir kaum erwarten, den Vorverkauf der Saisonkarten. Ist es endlich dann soweit, kommt's in mancher Beziehung zum Streit. Die Preise für die Karten sind wieder gestiegen, viele von uns werden in den Ruin getrieben. Der eine will investieren in die Karte, der andere lieber behalten das Ersparte. Gekauft wird meistens ohnehin, das Ticket oder die Ausrüstung fürs Skitouring. Sind wir endlich bereit für die Saison, kann es losgehen voller Motivation. Alles andere wird hinten angestellt, sobald der erste Schnee dann fällt. Bei der Gondel stehen wir pünktlich um acht, damit uns niemand unseren Platz streitig macht. Die ersten Spuren sollen unsere sein, immerhin sind WIR hier daheim! Missachtet werden oft alle Signale. Hauptsache Powder, da stellt sich niemand die Frage, ob es sicher ist in Hänge einzufahren. Ignoriert werden alle Gefahren. Alles lassen wir außer Acht, weil wir sie so sehr mögen die weiße Pracht. Wir lieben das Gefühl vom Schweben im Schnee, in die Saisonkarte zu investieren war die beste Idee! Ob im Oktober am Gletscher mit tausend Touristen, oder im März beim Après Ski zwischen Bierkisten, wir lieben unsere Berge innig, verhalten uns oft jedoch schwachsinnig. Natürlich gibt's auch vernünftige Leute, nicht alle verhalten sich wie die verrückte Meute. Lasst uns sie zum Vorbild nehmen, um uns künftig in der Natur zu benehmen. Liebe Alpen, wir werden uns zu bessern, und spenden zu Gunsten von Bergen und Gewässern, kaufen nur noch nachhaltige Produkte, um uns besser zu fühlen beim Schnapstrinken auf der Hütte. In diesem Sinne, ein Prosit auf die neue Saison, auf unendlich viel Schnee als Touristenattraktion, auf unsere wunderschönen Täler und Berge, und darauf, dass jeder glücklich werde!

24 INDIEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 In den Strudel der letzten Vorbereitungen gezogen, bemerken wir nicht, wie die letzten zehn Tage zwischen Telefonaten, der Zubereitung von selbstgemachten Lyophilisaten und Last-Minute-Bestellungen vergehen. Am Freitag, dem 5. Mai 2023 klingelt um 3:30 Uhr morgens der Wecker. Ein wenig später schon befinden wir uns am Münchner Flughafen. Um 23:30 Uhr landen wir in Neu-Delhi. CURRY POWDER: Traum von Gangstang Text: Maxime Buffet // Fotos: Charles Meyerstein

INDIEN 25 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023

26 INDIEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 Der charakteristische Geruch Indiens liegt bereits in der Luft: eine Mischung aus Verschmutzung, Schwüle und Gewürzen. Wir holen unser gesamtes Gepäck ab, der Fahrer, der uns abholen soll, ist ebenfalls anwesend. Um 2 Uhr morgens kommen wir im Herzen von Delhi im Hotel an, und bisher läuft der Plan merkwürdig reibungslos. Cheule fällt direkt ins Bett, während Hugo und ich einer kleinen Tour durch die Stadt nicht widerstehen können, um etwas Kleines zu essen. Wir speisen ein wenig zögerlich, in der Angst vor einem Magen-Darm-Effekt, aber am nächsten Tag sind unsere Mägen unversehrt, gute Nachricht! Cheule ist völlig fasziniert von der Menschenmenge und dem ständigen Lärm in jeder Gasse, es ist sein erstes Mal in Indien. Am Ende des Tages erwartet uns ein winziges Tuktuk (eine Art Dreiradroller), um uns zum Bus zu bringen. 17 Stunden später sind wir in Manali, am Tor zu den Bergen. Am nächsten Tag besprechen wir mit Prem, dem Leiter der Logistikagentur, die unser Basislager und den Transport bis hierher verwaltet hat, die Situation. Er macht uns klar, dass er nicht sicher ist, ob wir das Tal erreichen können, das zu unserem Hauptziel führt: dem Gangstang auf 6158 m Höhe. Er erhielt für uns leider keine Genehmigungen, um in das Zanskar-Sumdo-Tal einzutreten. Das wussten wir natürlich vor unserer Ankunft nicht. Doch er schlägt einen Plan vor: Bei dem Checkpoint sollen wir uns als "einfache" Touristen ausgeben und vorgeben, das Dorf Darcha zu besuchen. Zuvor lässt er unsere Expeditionsausrüstung in einem Lastwagen verstecken. Ob alles funktionieren wird? Er rät uns, uns zu "verkleiden": Schals, weniger technische Kleidung, ... Am Mittwoch, dem 10. Mai 2023 Mitten im Element angekommen, warten wir einen weiteren Tag, um den Schnee mit einem schönen sonnigen Tag schmelzen zu lassen. Endlich verlassen wir Manali als "einfache" Touristen verkleidet... Wir schaffen es, den berühmten Checkpoint zu passieren, bevor es in das Dorf Darcha geht, das auf 3500 hm liegt. Jetzt sind wir mittendrin, umringt von riesigen Bergen (einige über 6000 Meter hoch). Die Szenerie ist unglaublich, die Aufregung ist auf dem Höhepunkt, wir stellen uns unsere Möglichkeiten für Aufstiege und Abfahrten vor. Wir sehen den Gangstang noch nicht, aber in Anbetracht dieser Riesen, die uns umgeben, wird unser Traum allmählich Realität. Während unseres Akklimatisationstages bringt uns Ashu, unser Gastgeber in Darcha, zu Yotsé, dem Dorf seiner Tante. Freitag, 12. Mai, erster Tag mit Maultieren Wir verlassen die Zivilisation mit unserer Karawane, bestehend aus 5 Maultieren, um uns bei der Beförderung der gesamten Ausrüstung zu helfen, einem "Horseman" (Eigentümer der Maultiere), einem 3-köpfigen Team für das Basislager (Koch, Hilfskoch und einem "Runner" im Falle von Problemen). Nach einigen Stunden Fußmarsch errichten wir das Basislager auf einem kleinen grasbewachsenen Hügel auf etwa 4.000 hm am Eingang des Vimal-Gletscher-Tals.

INDIEN 27 Samstag, 13. Mai, sind wir immer noch mit den Maultieren unterwegs und ziehen zum ersten Mal die Skier an. Wir deponieren die Lasten 6 km weiter auf 4270 Metern Höhe; das wird Camp 1 sein. Verschiedene Hin- und Rückfahrten ermöglichen es uns, das Material allmählich zum Camp 2 auf 4750 m zu befördern, das auf einer schönen Moräne zwischen dem Vimal-Gletscher und dem Gangstang-Gletscher liegt. Die Aussicht ist unglaublich, der Vimal-Gletscher ist imposant und bietet uns seine schönsten Seracs. Der Gangstang-Gletscher ist für unsere Skier viel freundlicher: Wenige Gletscherspalten und von Bergen umgebene Hänge mit unterschiedlichen Steigungen und Ausrichtungen (Süd, Ost, Nord und West). Das wird unser bevorzugtes Spielgelände sein. Wir kehren zum Basislager zurück, um unsere physiologischen Batterien und die unserer verschiedenen elektronischen Geräte aufzuladen. Nach einer erholsamen Nacht auf 4000 Metern ist das Team der drei Muli bereit, zum Camp 2 zurückzukehren, um endlich diese Hänge über 5000 Metern zu erkunden. Der Aufstieg zum Camp 1 ist immer besonders. Wir werden von dem regelmäßigen Lärm begrüßt, den wir "Death Point" getauft haben. Auf jeder Seite des Tals sind die Überreste von Moränen zu riesigen, instabilen Schuppen und Türmchen geformt. Sie sind aneinandergereiht und messen jeweils etwa fünfzig Meter Höhe. Im Laufe des Tages sehen wir regelmäßig beeindruckende Felsstürze von der Größe eines Autos in einem ohrenbetäubenden Krachen. Als Bonus stürzt gelegentlich ein ganzes Türmchen in einer Staubwolke ein, die das ganze Tal füllt. Zum Glück ist unser Zelt (anscheinend) außer Reichweite! Auf jeden Fall haben wir keine Wahl. Um zum Camp 2 zu gelangen, müssen wir am Fuße dieser instabilen Giganten vorbei. Dazu müssen wir früh morgens losziehen, denn das nächtliche Wiedergefrieren hält die Steine fest, was uns eine relative Sicherheit garantiert. Samstag, 20. Mai, das Leiden der Höhe Wir brechen bei eisiger Kälte (es sind zwischen -10°C und -15°C in der Nacht) vom Camp 2 zu unserer ersten Erkundung auf: eine schöne Südostwand mit einem etwas steileren kleinen Korridor, der zu einem felsigen Gipfel führt. Auf 5100 Metern Höhe ist Cheule wirklich nicht in Bestform. Nach einigen aufeinanderfolgenden Pausen fasst er sich wieder und setzt fort. Er ist nicht der Einzige, der Schwierigkeiten hat; die Höhe zwingt uns alle zu einem mühsam langsamen Tempo: 5 Minuten Pause alle 50 Höhenmeter. Das Wetter ist stabil, es gibt wenig Wind, und es wird immer wärmer. Schließlich erreichen wir den Gipfel fünf Stunden später. Die Aussicht ist natürlich wieder einmal unglaublich; auf diesem Zahn steht das GPS auf 5540 Metern Höhe. Wir beschließen, diesen Gipfel "Tshèndèn Peak" zu nennen, als Hommage an unseren Koch im Basislager. Die folgende Abfahrt hat einen besonderen Geschmack. Neben mehreren schönen Hängen in großen Schwüngen mit Geschwindigkeit zu fahren, realisieren wir unser Glück, hier zu sein. Sonntag, 21. Mai, Ekstase Abfahrt um 5:30 Uhr, das Wetter ist immer noch schön, die Stimmung und das Tempo im Team sind gut. Wir erreichen den Fuß eines Grats, der steiler wird, als wir erwartet hatten. Wir entscheiden uns, eine Länge zu sichern, indem wir uns nacheinander sichern. Als ich das Ende des Seils erreiche, mache ich eine Standplatzsicherung. Cheule geht in Führung und sichert sich an einem schönen Granitkeil. Wir genießen diese Kletterei wirklich. Anschließend gehen wir im Seilzug weiter, bevor wir zum Vorgipfel kommen, wieder einmal ist die Kulisse unglaublich. Wir genießen diese Momente und die Aussicht. Um 10:30 Uhr zeigt das GPS am Gipfel des von uns beschlossenen "Sonu Peak" 5440 Meter Höhe an. Die Abfahrt verspricht eine wunderschöne, nach Südost ausgerichtete Hangexposition mit etwa 40° Neigung über 400 Höhenmeter, bevor wir wieder auf den flachen Gangstang-Gletscher stoßen. Hugo startet zuerst. Auf seinem Splitboard in großen Schwüngen benötigt er weniger als eine Minute, um diesen riesigen Hang hinunterzufahren. Er bestätigt mir per Funk, dass die Schneeverhältnisse stabil sind, bevor er loslegt. Jetzt bin ich an der Reihe, meine Spur auf diesem wunderschönen Hang zu ziehen, ebenfalls in großen Schwüngen und mit voller Geschwindigkeit. Cheule, der oben geblieben ist, um uns mit der Drohne zu filmen, verstaut das Equipment und fährt ebenfalls zügig ab. Montag, 22. Mai 2023, der emotionale Aufzug, physisch anspruchsvoll Abfahrt um 7 Uhr, die Müdigkeit macht sich im Team bemerkbar. Wir kommen zu einem sehr schönen Korridor und stellen fest, dass er leider mit Eiskugeln gefüllt ist. Die Hitze vom Vortag hat unzählige schwere Schneekugeln herabstürzen lassen, die über Nacht gefroren sind. Wir entscheiden uns für Plan B: eine lange aufsteigende Querung zu einem schwebenden Gipfel. Von diesem Gipfel aus lädt uns ein schöner, nach Nordosten ausgerichteter Hang zu einem Ski- und Splitboard-Abenteuer ein. Wir legen die Skier und das Splitboard auf die Rucksäcke, schnallen uns an, um den Gletscher auf seinem am wenigsten zerklüfteten Abschnitt zu überqueren. Nach 150 Metern unter dem Gipfel hat Cheule einen starken Energiemangel, Schwierigkeiten beim Atmen, kurz gesagt, die "üblichen" Probleme in der Höhe. Das Schicksal quält unseren armen Freund; er hat einen starken Geist und steht jedes Mal wieder auf, um weiterzugehen. Wir versuchen trotzdem, eine Art Rhythmus beizubehalten: 50 Meter Abstand, dann eine Pause von 5 Minuten. Im Laufe des Aufstiegs geht es unserem Begleiter besser, das ist ein gutes Zeichen! Um 11:30 Uhr zeigt das GPS 5415 Meter Höhe an, und wir sind auf dem Gipfel von dem, was wir "Oncle G Peak" nennen, als Hommage an unseren Freund Régis, der sich dieses Mal nicht dem Team anschließen konnte. Trotz der Härte des Aufstiegs erholen wir uns, indem wir uns Zeit zum Essen und Trinken nehmen. Diesmal wage ich mich zuerst, gefolgt von Cheules Drohne, die es genießt, uns wieder einmal zu filmen. Zunächst bleibe ich auf dem Grat vorsichtig, um den richtigen Einstieg in den Hauptabhang zu finden. Ich taste mich vorsichtig zum Rand vor; es gibt keine Kante, das ist ein gutes Zeichen. Meine Skienden sind im Leeren. Ich teste den Schnee mit meinem Stock, um die Qualität seiner Stabilität zu beurteilen. Die Neigung beträgt mehr als 40°. Eine Schneeschicht von 20 cm

28 INDIEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 |2023 frischem Pulverschnee bedeckt eine festere Schicht, die Ampeln stehen auf Grün, ich mache mich auf den Weg. Um sicher zu bleiben, entscheide ich mich, leicht und schnell zu sein, indem ich wenige Kurven mache und viel Geschwindigkeit aufnehme! Nachdem ich meine Freude unten laut ausgeschrien habe, übermittle ich Hugo Sérac Informationen zur zu befahrenden Route und zur Schneestabilität. Dann ist Cheule an der Reihe. Wir leiten ihn per Funk an, da er inmitten der Gletscherdome wenig Sicht hat. Dienstag, 23. Mai 2023 Abfahrt um 7:00 Uhr vom Camp 2 zur Abfahrt zum Basislager. Am Death Point angekommen, werden wir durch den Fall kleiner Steine beunruhigt und stellen fest, dass es Ibex (auch bekannt als asiatische Steinböcke) sind, die über uns stehen. Sie sind genauso überrascht wie wir von dieser Begegnung und hüpfen anmutig in diesen instabilen Felsabhängen herum. Beeindruckend! Donnerstag, 25. Mai 2023, die Befreiung Nach zwei Nächten des Wartens auf das Ende der Niederschläge ist Hugo in Aufruhr: Er kann nicht länger warten! Wir verlassen endlich den Schlamm des Basislagers. Ich muss zugeben, dass auch ich langsam ungeduldig werde. Das Wetter verbessert sich am nächsten Tag, und wir entdecken die makellosen Gipfel, die von den kürzlichen Schneefällen in höheren Lagen bedeckt sind. Freitag, 26. Mai 2023, Klang und Licht Die üblichen Abendwolken lösen sich nicht auf, und ich werde mitten in der Nacht von dumpfen Donnergeräuschen eines herannahenden Gewitters geweckt. In einem nächtlichen Anflug von Wahnsinn denke ich, es wäre besser, die Skier etwas weiter vom Zelt zu setzen, um einen "echten" Blitzableiter zu haben... Das Geräusch des Gewitters kommt näher, ich höre, wie die Schneeflocken in Graupel verwandelt unsere Zelte peitschen. Ich sage nur zu Hugo: "Mann, wir müssen die Skier bewegen!". Ohne zu zögern, springt er in seine Stiefel und steht draußen. Ich nehme mir die Zeit, meine Schuhe gut zu schließen, denn ich beabsichtige, 20 Meter vom Zelt entfernt die Skier weiter zu setzen. Sobald ich draußen bin, spüre und höre ich sofort das Knistern der statischen Elektrizität in meinen Haaren, um meine Ohren herum. Ich habe so etwas noch nie erlebt, aber ich verstehe sofort, was passiert: Es sind die sogenannten "Abeilles", der Moment, in dem die Luft mit statischer Elektrizität geladen ist, kurz bevor ein Blitz in den Boden einschlägt...! Sofort schreie ich Hugo ein paar Meter von mir entfernt an: "Mann, wir müssen rein, schnell!". Wir stürzen ins Zelt, ich schließe alles, keine statische Elektrizität mehr, zum Glück...! In diesem Moment taucht Cheule kaum aus dem Schlaf auf und fragt uns, was gerade passiert ist. Wir erklären es ihm und fangen an zu lachen, wahrscheinlich um den Druck abzubauen. Samstag, 27. Mai 2023, ultimative Anstrengung Wir packen das gesamte Camp 2 zusammen, um die Ausrüstung zum Camp 3 auf 5490 Metern Höhe zu bringen. Es geht los für einen langen, sehr langen Tag als Lastesel. Mit einem Seil verbunden machen wir alle 50 bis 100 Meter Hö-

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